Suzuki Splash: Spritziger japanischer Zwilling
Der Bruder vom Splash heißt Opel Agila. Beide sind baugleich und beide werden in Ungarn montiert.
<strong>Düsseldorf. Es ist ein wenig ungerecht: In einigen Wochen bringt Opel unter großer Beachtung den Nachfolger seines sehr erfolgreichen Micro-Vans Agila auf den Markt. Ob das völlig baugleiche Schwestermodell Splash von Suzuki die gleiche Aufmerksamkeit erfahren wird, darf bezweifelt werden. Ab Ende April steht der Splash zum gleichen Grundpreis von 9 990 Euro im Handel, bestückt entweder mit einem der zwei erhältlichen neuen Benzinmotoren oder einem Diesel. Wer sehr genau in die Preis- und Ausstattungslisten schaut, soll laut Suzuki im Vergleich zum Agila jedoch einen ausstattungsbereinigten Preisvorteil von sechs bis zwölf Prozent finden. Schon der spritzige Name verheißt, dass Suzuki mit seinem neuen Fünftürer, der die Nachfolge des kastenförmigen Wagon R antritt, auf ein junges, urbanes Klientel setzt. Große Scheinwerfer bedienen das Kindchen-Schema, während die hohe, recht steil nach hinten ansteigende Gürtellinie Solidität und Dynamik verheißt. Wer in den Splash einsteigt, findet die in dieser Klasse üblichen fünf Sitze, wobei der mittlere Sitz hinten ebenfalls klassenüblich nur von einem Kind besetzt werden sollte. Erwachsene sitzen auf den beiden äußeren hinteren Sitzen recht kommod, wenn Fahrer und Beifahrer ihre Sessel nicht zu weit nach hinten gestellt haben. Die vorderen Sitze sind sehr bequem, allerdings ist die Oberschenkelauflage zu kurz und damit nicht langstreckentauglich. Materialien und Verarbeitung scheinen auf gutem Niveau zu liegen. Gegenüber dem Vorgänger ist der Splash in der Länge um 18 Zentimeter auf 3,72 Meter gewachsen. Die Dachhöhe ist aber um rund sieben Zentimeter auf 1,59 Meter gesunken, sodass der Neue eher ein konventioneller Kleinwagen als ein Micro-Van ist. Auch der Kofferraum des Splash ist mit 180 Litern kleiner als beim Wagon R geraten. Wer die geteilte Rückbank umlegt, kann jedoch immerhin bis zu 1 000 Liter Gepäck im Fahrzeug verstauen. Unter den Antrieben ist sicher der nagelneue 1,2-Liter- Benziner mit 63 kW/86 PS Leistung die vernünftigste Wahl. Der 55 kW/75 PS starke 1,3-Liter-Diesel - das bekannte Fiat-Aggregat, allerdings von Suzuki selbst in Indien in Lizenz produziert - entwickelt zwar deutlich mehr Kraft und verbraucht einen Liter Treibstoff weniger.
2 000 Euro Aufpreis müssen jedoch erst mal wieder eingefahren werden. Wie beim Swift bietet Suzuki auch für den Splash ein Basis-Modell für unter 10 000 Euro an. Der "Classic" ist jedoch nur mit dem weniger empfehlenswerten 48 kW/65 PS starken 1,0-Liter- Motor zu haben und verfügt zudem weder über ESP noch Vorhangairbags oder eine Klimaanlage. Diese Extras gehören jedoch lobenswerterweise zur Standardausstattung des Splash, der dann mindestens 12 200 Euro kostet.
Splash und Agila werden beide von Suzuki im eigenen ungarischen Werk gebaut. Mit einigem Recht sehen die Japaner daher ihr Produkt als das Original. Das kann allerdings wie beim Wagon R/Agila der vorherigen Generation nicht verhindern, dass Opel in Deutschland und in Westeuropa deutlich mehr Fahrzeuge absetzen wird. In diesem Jahr rechnet Suzuki noch mit 4 000 Zulassungen.
1,0-LITER-BENZINER 48 kW/65 PS, Spitze 160 km/h, Verbrauch 5,0 Liter auf 100 km, CO2: 120 g/km; Preis ab 9 990 Euro
1,2-LITER-BENZINER 63 kW/86 PS, 175 km/h, 5,5 Liter Super, CO2: 131 g/ km; Preis ab 12 200 Euro
1,3-Liter-DIESEL mit Partikelfilter, 55 kW/75 PS, 165 km/h, Verbrauch 4,5 Liter, CO2: 120 g/km, Preis ab 14 200 Euro