Neuss. Ein perfekter Tag für die Schützen

Neuss. · Eine Parade mit 7719 Teilnehmern verschaffte den Schützen einen neuen Rekord und versetzte in Hochstimmung.

Da kommen sie: Dieser junge Zuschauer kann den Vorbeimarsch der Uniformierten kaum erwarten. Tausende Zuschauer bejubelten die Schützen am Wegesrand.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Mit einem Küsschen für Ehefrau Monika verabschiedet sich André Kuper im Rathaus und macht sich auf den Weg in die „Hitzeschlacht“. Zweieinhalb Stunden agiert der Landtagspräsident auf dem Markt, nimmt neben König Bruno II. (Weyand) die Parade der 7719 Marschierer ab. So viele waren es noch nie. Dann ist es geschafft. Von Erschöpfung keine Spur. Kuper ist nur „begeistert“ von den Neusser Schützen, deren adretten Auftritt vor der fröhlichen Kulisse der mehr als 10 000 Zuschauern auf den Tribünen und Balkonen, an Fenstern und Straßenrand.

Kuper bildete mit dem Kölner Generalvikar Markus Hofmann und Pierburg-Chef Rene Gansauge das Trio der Einmaligen Ehrengäste am Schützenfest-Sonntag. Sie erlebten einen Bilderbuch-Auftritt des Rekordregiments. Später sprach der Präsident von einer „grandiosen Leitung“, die Oberst Walter Pesch erbracht habe. Alles lief wie am Schnürchen. Dass der Zeitplan um zehn Minuten überzogen wurde, störte niemanden. Angesichts einer nahezu perfekten Parade drehten sich die Gespräche vor allem um drei Themen: neue Gesichter bei den Höchstchargierten, die hohen Temperaturen und die mutige Rede des Präsidenten, der die „dumme“ Anmache farbiger Schützen geißelte.

Die Gespräche drehten sich um neue Gesichter und die Hitze

Mit Major André Uhr und Adjutant Stefan Parsch bei der Schützenlust sowie Chef Axel Hebmüller und Adjutant Jan F. Schanowski bei den Reitern kamen zwei der zehn Korps unter neuer Führung auf den Markt. Dienstältester Korpsführer ist Rolf Busch (Sappeure) mit 14 Jahren, gefolgt von Major Hans-Peter Zils (Scheibenschützen) mit zwölf Jahren sowie Major Volker Albrecht und Adjutant Andreas Lehmann (Hubertusschützen) mit zehn Jahren als nun dienstältestes berittenes Gespann. Auch Oberst Walter Pesch und Präsident Martin Pesch sind noch relativ jung im Amt.

Rettungskräfte mussten insgesamt 39-mal ausrücken

Es gab Jahre, da wurden in Neuss zur Königsparade die Wasserfalschen knapp. So arg setzten Sonne und Hitze am Sonntag den Schützen und Zuschauern nicht zu. Doch Sonnenschutz, kühle Getränke und ein Schattenplatz waren sehr begehrt. Die Rückkehr des Sommers drückt sich auch in Zahlen aus: Bereits Samstagabend verzeichneten die Rettungskräfte mit 39 Fahrten des Rettungswagens fast so viele Einsätze wie im Vorjahr bis einschließlich Montag (44). Die Polizei sprach gestern Abend von einem unauffälligen Festverlauf. Unspektakulär war die Begründung für einen 20-minütigen Stopp des Fackelzuges am Samstag. Auf der Erftstraße standen so viele Autos im Zugweg, dass die Abschleppdienste offenbar nicht rechtzeitig den Weg frei machen konnten.