Gastronomie Afghanische Spezialitäten am Alten Markt

Barmen. · Seit Anfang dieser Woche ist in der Barmer City das Lokal Tanoor geöffnet.

 Jamali Moschtaba vor dem berühmten Porträt des afghanischen Mädchens Sharbat Gula.

Jamali Moschtaba vor dem berühmten Porträt des afghanischen Mädchens Sharbat Gula.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ihre grünen Augen blitzen in verwirrend vielen Facetten. „Sieben Farben haben sie“, sagt Anwal Moradi über das berühmte Porträt des afghanischen Mädchens Sharbat Gula. Aufgenommen 1984 von dem amerikanischen Fotografen Steve McCurry und veröffentlicht auf der Titelseite des National-Geographic-Magazins, wurde das Bild über die Jahre weltberühmt und fasziniert den Betrachter bis heute.

In der Barmer City ist es nun einmal mehr zu sehen: an der Wand des neuen afghanischen Restaurants Tanoor nämlich, mit der Adresse Gemarker Ufer 15 direkt an der Schwebebahnhaltestelle Alter Markt.

Seit Anfang der Woche ist das Lokal von Anwal Moradi und seiner Familie geöffnet und bietet Spezialitäten wie würzige Reis- oder Lammgerichte. „Qabeli“, „Palau“ oder „Pakawra“ stehen auf der Karte, es gibt Salate und Vorspeisen wie „Mastokhiar“ – Joghurt mit Gurken und Minze –, hausgemachte Teigtaschen und Herzhaftes vom Grill wie Hackfleischspieße oder Hähnchenbrustfilet in Safran-Joghurt-Marinade.

„Afghanische Küche wird in Deutschland sehr geschätzt“, sagt Anwal Moradi, dessen Familie in der Barmer Innenstadt die Chance sah, ein Restaurant zu eröffnen. „Ansonsten gibt es hier nicht viele entsprechende Angebote“, sagt der Wahl-Wuppertaler. Das Lokal habe leer gestanden, die Umbauarbeiten hätten etwa drei bis vier Monate gedauert, berichtet Moradi, „Tanoor“ steht für den speziellen „Ofen“, in dem insbesondere das Brot gebacken wird. So scharf wie in Regionen Indiens oder auch Pakistans koche man bei ihnen nicht, sagt er, doch mit vielen Gewürzen und vor allem frisch.

Über rund 80 Sitzplätze verfügt das Restaurant, und neben dem berühmten Porträt von Sharbat Gula gibt es noch weitere großformatige Fotos und Ansichten aus Afghanistan. Doch Sharbat Gulas Gesicht bestimmt die Atmosphäre in den neuen Räumen. Viele Jahre nach der Entstehung des Mädchen-Bildes gab es 2002 nochmals eine Geschichte um die nun erwachsene Frau und Mutter sowie eine Fernsehdokumentation. Wie im Netz zu lesen ist, wurde Sharbat Gula Berichten zufolge 2016 in Peschawar festgenommen, weil sie mithilfe falscher Dokumente in Pakistan gelebt habe. Demnach kam sie kurz in Haft und kehrte nach Afghanistan zurück.

Ins Tanoor können Gäste ohne Reservierung kommen, betont Anwal Moradi, der aus Essen komme. Seine Familie lebe seit etwa sieben Jahren in Deutschland. Die Neu-Gastronomen stammen ursprünglich aus dem Norden Afghanistans – der auch den Charakter der Küche bestimme. Hinter der Theke sind ebenfalls Familienmitglieder aktiv und freuen sich auf Besucher, die täglich von 11.30 bis 15 Uhr und von 17.30 bis 22 Uhr willkommen sind, sonntags von 18 bis 22 Uhr. „Es gibt eine Mittagskarte“, sagt Anwal Moradi und zeigt auf den Flyer, der ausliegt. Auf Wunsch biete man auch einen Lieferservice an.

Mehr Details zum Restaurant gibt es unter Telefon 0202/ 38488314 und im Internet auf der Seite: