Bestseller: Pippi Langstrumpf bleibt unschlagbar
„Pippi Langstrumpf“ steht auf der Hitliste junger Leser immer noch ganz oben. Das ergab eine neue Umfrage.
Düsseldorf. Pippi ist unschlagbar. Mit ihren über 60 Jahren hat sich die starke Göre mit ihren roten Zöpfen und Ringelsocken gut gehalten. Das finden auch die jungen Leser, die Pippis Abenteuer immer noch seitenweise verschlingen. Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker steht unangefochten ganz oben auf der Hitliste der Leser in Deutschland. Das ergab nun eine Umfrage unter 10 000 jungen Bücherwürmern, die "Pippi Langstrumpf" zu ihrem Lieblingsbuch wählten.
Kein Wunder. Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf gehört auch heute noch zu den unkonventionellsten Figuren der Kinder- und Jugendliteratur. Sie ist stark, frech, mutig, selbstbewusst, und will nie erwachsen werden. Sie lügt gerne, lebt allein in einer Villa, muss nicht zur Schule gehen, kann ganze Kuchen allein aufessen und hat einen Vater, der als Piratenkapitän die Weltmeere umsegelt. Wer wollte als Kind nicht wie sie sein?
Deshalb stieß die junge Rebellin beim ersten Erscheinen des Romans auch nicht nur auf Freunde. Sie sei ein schlechtes Beispiel für Kinder, sie sei "unkultiviert, krankhaft und irre" schrieben Kritiker, als das erste Buch 1945 in Schweden erschien. Auch in Deutschland entsprach die Heldin der Bücher nicht gerade dem Mädchenbild der Nachkriegszeit.
Doch Pippi boxte sich durch. Die jungen Leser konnten sich mit ihr identifizieren und lebten gemeinsam mit dem Rotschopf ihre Träume von Freiheit und Unabhängigkeit aus. Bei so viel Leserzuspruch verstummten die Kritiker bald. Mittlerweile sind die Bücher in 60 Sprachen übersetzt und in zweistelliger Millionenzahl verkauft. Nach "Pippi Langstrumpf" folgten noch zwei weitere Bände: "Pippi Langstrumpf geht an Bord" und "Pippi im Taka-Tuka-Land", die die Geschichten noch um den exotischen Flair der Ferne ergänzten.
Dabei entstand die Idee zu der Figur am heimischen Krankenbett, das Astrid Lindgrens Tochter hüten musste. Angeblich habe die Tochter gesagt: "Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf." Sie hatte den Namen in dem Moment erfunden. Mutter Lindgren fragte nicht lange nach, wer das sein sollte, sondern setzte ihre Fantasie in Gang und begann zu erzählen: von dem neunjährigen Mädchen, das allein in der Villa Kunterbunt lebt, vom Affen Herrn Nielson, von dem Pferd Kleiner Onkel, das die starke Pippi mit einem Arm hochheben kann, und von den Freunden Annika und Thomas, die Pippi bewundern und unterstützen.
Die Geschichten prägten sich ein und sind so Teil des kollektiven Gedächtnisses vieler Generationen geworden - auch im Zeitalter von Computer & Co. Deshalb überrascht das Ergebnis der Umfrage von Columbus, der Kinder- und Jugendmarke im Club Bertelsmann, nur wenig. Alle lieben den frechen Rotschopf. "Für viele ist und lebt Pippi so, wie sie es selbst gerne würden - das scheint der Grund für den anhaltenden Erfolg zu sein", sagt Silke Weitendorf, Geschäftsführerin des Oetinger Verlags, in dem die Bücher erscheinen.