Show: Mario Barth liebt Peinlichkeiten
„Männer sind primitiv, aber glücklich“ im ISS-Dome.
Düsseldorf. Wie ein Boxchampion lässt er sich ankündigen. Wenn Mario Barth die Bühne des ISS-Domes betritt, knallen Feuerwerkskörper. Vor einer monströs dreinschauenden maßstabsgetreuen Nachbildung des Brandenburger Tores versucht der Komiker in den dann folgenden zweieinhalb Stunden, die kleinen Schamützel und großen Schlachten im Krieg der Geschlechter zu dokumentieren.
Für die, die sein Programm "Männer sind primitiv, aber glücklich" noch nicht kennen - das werden zumindest in der Halle die wenigsten gewesen sein - bietet der Abend manche Überraschung. Chantal ist ein Frauenname aus dem Osten oder der einer Pornodarstellerin, stellt Mario Barth kurzentschlossen fest. Vieles natürlich ist hinlänglich bekannt. Frauen können nicht Auto fahren, aber dafür einkaufen und telefonieren, Männer können trinken. Die eingeschworenen Barth-Fans allerdings warten nur noch auf Stichworte, um zu lachen und zu klatschen. Die Erwähnung von "Nussloch" oder "Das weibliche Duschverhalten" reicht bereits zum Beifall.
Um so erfreuter ist das Publikum, wenn Barth unerwartet eine weitere, neue Pointe in eine seiner Geschichten einflechtet. Die meisten aber lachen, obwohl sie den soeben gehörten Scherz schon kennen. Mario Barth ist also ein Phänomen. Mit seinem Programm tourt er seit über zwei Jahren durch die Republik. Wortgetreu sind die gesammelten Zoten mehrmals im Fernsehen gesendet worden. Mit der zur Tournee gehörigen CD und DVD erreicht Barth Verkaufsrekorde. Und im Sommer schaffte er sogar mit einem Gastspiel vor 70000 Fans in Berlin einen Eintrag in das Guiness-Buch der Weltrekorde. Dabei ist das Rezept des Erfolges recht simpel. Vieles dreht sich um die Themen Verdauung und Sexualität. Der 38-jährige Berliner imponiert hier mit sehr naturalistischen Darstellungen der dazugehörigen Geräusche.
Besonders prägnant sind seine Gesten vor einer Pointe. Oft versucht er, sich sein eigenes Lachen zu verkneifen. Oder er ermahnt mit dem Zeigefinger vor seinem Mund das Publikum, nicht zu laut und zu früh zu lachen. Diese seine Markenzeichen sind inzwischen so sehr Allgemeingut, dass viele Komiker ihn nicht nur kopieren sondern auch parodieren.
Nicht alle im Publikum können sich an der gebotenen Show begeistern. Manche geladenen Gäste, die aus den Vip-Lounges in die Halle treten, zeigen ein gequältes Lächeln. Und nach dem Schlussapplaus verlassen viele Besucher hektisch ihre Plätze, ohne eine Zugabe abzuwarten. Barth, der dies staunend zur Kenntnis nimmt, trägt dann noch eine Anekdote aus seinem nächsten Programm vor, quasi als Appetithäppchen für heute Abend. Und auch im Februar 2010 will er wieder den ISS Dome füllen.