Theaterehe am Niederrhein bleibt akut gefährdet
Schelte für Mönchengladbacher Stadtrat vom Bühnenverein wegen Etatverweigerung.
Mönchengladbach. Die Existenzkrise des Doppeltheaters Krefeld/ Mönchengladbach hat den Deutschen Bühnenverein auf den Plan gerufen. Der Dachverband der Theater fordert den Rat der Stadt Mönchengladbach auf, seinen Beschluss gegen einen Nachtragshaushalt aufzuheben.
Wie berichtet, hatte der Stadtrat den Nachtragshaushalt nicht genehmigt, mit dem eine erhebliche Finanzlücke in der laufenden Spielzeit ausgeglichen werden sollte. Dadurch ist die Existenz der 1950 geschlossenen ältesten deutschen "Theaterehe" akut gefährdet.
Die Lücke in Höhe von einer knappen Million Euro war durch die jüngste Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst und damit auch an den Bühnen entstanden.
Der Stadtrat von Mönchengladbach müsse seinen Beschluss zurücknehmen und das notwendige Geld "unverzüglich bereitstellen", sagte Bühnenvereins-Geschäftsführer Rolf Bolwin in Köln der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Schließlich hätten die Kommunen die Tariferhöhungen so abgeschlossen und müssten sie nun auch finanzieren. Dies gelte selbstverständlich auch für die städtisch getragenen Theater. Bolwin wies nachdrücklich darauf hin, dass die niederrheinische Doppelbühne eines der kostengünstigsten Theater in Deutschland sei.
Es bestehe "noch die Hoffnung, dass sich beide Städte zu einer Lösung zusammenfinden", hatte ein Bühnensprecher gesagt. Der Krefelder Rat hatte vor einigen Tagen dem Beschluss des Theaterkuratoriums für einen entsprechenden Nachtragshaushalt zugestimmt. Gladbachs Anteil an der notwendigen Summe hätte bei 485.000 Euro gelegen.
Generalintendant Jens Pesel hatte zuvor in einem "dramatischen Appell" die Kuratoriumsmitglieder der Doppelbühne darauf hingewiesen, dass bei einem Platzen des Nachtragshaushaltes die Zahlungsunfähigkeit des Theaters im kommenden Frühsommer zu befürchten sei.
Gladbachs Ratsmehrheit von CDU und FDP hatte sich mehrfach für ein Darlehensmodell ausgesprochen. Als "Desaster" für das Theater kritisierte auch Mönchengladbachs OB Norbert Bude (SPD) die Rats-Entscheidung. Er sei "schwer enttäuscht".
Die rund 500 Bühnen-Beschäftigten hätten einen derartigen Umgang nicht verdient. "Der jetzige Beschluss ist einfach nur falsch". Er werde eine Sondersitzung vorbereiten.