Wuppertaler Tanztheater: Erstes Stück ohne Pina Bausch
Das Tanztheater will sich an eine Neuinszenierung wagen.
Wuppertal. Was kommt nach Pina Bausch? Die Frage, die seit dem plötzlichen Krebstod der gebürtigen Solingerin (1940-2009) die Tanzwelt beschäftigt, hat seit Montag eine Antwort — wenn auch keine absolut konkrete. Fakt ist: Das Wuppertaler Tanztheater plant ein neues Stück.
In der Spielzeit 2013/2014 soll es so weit sein. Wer bei der Neuinszenierung die Fäden in der Hand hält, möchte das Pina-Bausch-Ensemble allerdings noch nicht verraten. „Es ist noch zu früh, um über Namen zu reden“, sagte Robert Sturm am Montag im Wuppertaler Opernhaus. Seit dem Tod Pina Bauschs ist er künstlerischer Leiter des Wuppertaler Tanztheaters — zusammen mit Dominique Mercy, mit dem er auch den Spielplan für die Saison 2012/2013 vorstellte.
„Wir wollen etwas Neues zeigen“, erklärte Sturm. Konkreter wollte er aber nicht werden: „Wir sind in der Phase der Vorbereitung und führen gerade abschließende Gespräche.“ Das Signal indes ist klar: Es wird eine Neuinszenierung geben. Ein Zeichen, auf das nicht nur viele Tanztheater-Fans gewartet haben. Auch Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung wertet die Ankündigung als Zeichen dafür, dass das weiterhin weltweit stark gefragte Ensemble eine langfristige Zukunft haben könnte: „Das Tanztheater entwickelt sich weiter — und ist keine museale Einrichtung.“
Skeptiker bezweifeln nach wie vor, dass das Tanztheater nach dem Tod seiner Gründerin dauerhaft überleben könne. Das Ensemble hat jedoch in den vergangenen drei Jahren bewiesen, dass es auch ohne Pina Bausch international gefeiert wird.
Das Interesse ist ungebrochen. „Es gibt eine Riesen-Nachfrage“, bestätigt Sturm. Allein in der aktuellen Spielzeit stehen 90 Vorstellungen — Heim- wie Gastspiele — auf dem Programm. 40 sind noch zu absolvieren, dazu zählen zwölf Vorstellungen in Paris und 20 Auftritte im kulturellen Beiprogramm der Olympischen Spiele in London.
In der neuen Saison sind Gastspiele in New York, Antwerpen, Nîmes, Monaco, Toulouse, London, Taipeh, Peking, Göteborg, Paris und Neapel geplant. Erstmals tritt das Tanztheater auch im Moskauer Bolschoi-Theater auf. Im Frühjahr 2013 soll im Wuppertaler Opernhaus eine Neueinstudierung vorgestellt werden: Ein konkreter Stücktitel ist auf dem Spielplan noch nicht zu finden — aller Voraussicht nach soll es jedoch das Pina-Bausch-Stück „Auf dem Gebirge hat man ein Geschrei gehört“ werden, das 1984 im Schauspielhaus Wuppertal Uraufführung feierte.