Deutsche Oper am Rhein stellt neuen Spielplan vor Elf Neu-Produktionen und eine Uraufführung

DÜSSELDORF · Ein neuer „Parsifal“ – inszeniert von Top-Regisseur Michael Thalheimer, „Jenufa“ in der Regie von Tatjana Gürbaca – und zwei neue, spannende Ballettformate „True Crime“ (Echtes Verbrechen – bekannt als TV-Format) und „Surrogate Cities“ von Demis Volpi.

Verantwortet seine letzte Spielzeit am Rhein: Demis Volpi

Foto: dpa/Georg Wendt

Soweit die Knüller der kommenden Spielzeit in der Deutschen Oper am Rhein. Vorgestellt von Intendant Christoph Meyer, Geschäftsführerin Alexandra Stampler-Brown und Noch-Ballettchef Volpi. Letzterer verantwortet – wie ebenfalls Opern-GMD Axel Kober – seinen letzten Spielplan. Volpi tritt in einem Jahr in Hamburg die Nachfolge von John Neumeier in Hamburg an. Der in Wien und Bayreuth ebenfalls erfolgreiche Kober – seit 2009 als Chefdirigent in Düsseldorf – möchte künftig weniger musikalische Verantwortung tragen. Er steht aber als Freelancer bis 2027 noch für ausgewählte Produktionen zur Verfügung. Wer Volpi und Kober nachfolgen wird? Das soll in den nächsten Wochen geregelt werden. „Die Namen gibt es vor der Sommerpause“, hofft Opernchef Meyer.

Unter den zahlreichen Premieren in beiden Häusern (Duisburg und Düsseldorf) sind immerhin elf Neu-Produktionen und eine Opern-Uraufführung: Manfred Trojahn komponiert die „Septembersonate“ – frei nach dem Roman (über ein Paar im Herbst seines Lebens) von Henry James. Das Programm wird hauptsächlich gestemmt durch ein Budget von 58,8 Millionen Euro, von dem Düsseldorf etwa zwei Drittel zahlen muss. Wegen der kürzlich verabschiedeten, nicht unerheblichen Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst muss in den beiden Kommunen nachverhandelt werden. Denn immerhin beschäftigt die Rheinoper über 500 Mitarbeiter. Tarifsteigerungen machen hier real mehrere Millionen Euro aus.

Finanziell – von den Einnahmen her – hat sich die Lage in der Nach-Corona-Zeit entspannt. Wenn auch die Publikumsauslastung an der Heinrich-Heine-Allee mit 67 bis 72 Prozent noch hinter der Quote (80 Prozent) des Schauspielhauses zurückbleibt, so kommen seit Oktober 2022 wesentlich mehr Zuschauer. Viele Alt-Abonnenten sind zurück. Außerdem haben Familien und Jugend-Formate neue Kunden gebracht. Besonders durch das „Oper-Plus-Abo“ oder „One night out“. Immer ausverkauft sind „Madama Butterfly“, „Zauberflöte“ und „Nussknacker“.

„Fast so viel wie vor Corona,“ freut sich Stampler-Brown. Die Vorsicht und Angst vor Infektion sei einem breiten Kultur-Interesse gewichen. Sie rechnet mit einer „schwarzen Null“, da die Defizite durch Rücklagen und Einsparungen ausgeglichen werden konnten.

Für das Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ – ein Schlüsselwerk Richard Wagners - hat die Oper mit Thalheimer nicht nur einen führenden Regisseur gefunden, sondern mit Daniel Frank, der schon einige Wagnerhelden in Düsseldorf gesungen hat, auch einen der gefragten Heldentenöre. Die Kundry bestreutet Sarah Ferede, während der balsamische tiefe Bayreuth-Bass Hans Peter König den Amfortas singen wird. Neben Tschaikowskys „Eugen Onegin“ (auch in Thalheimers Regie) soll mal wieder das Alt-Musical „Anatevka“ Publikum locken – nicht weniger als das Operettenspektakel „Orpheus in der Unterwelt“ und „Märchen im Grandhotel“ – eine jazzige Operette mit frechen Dialogen, die zwischen Hollywood und Cannes angesiedelt ist.

Bei den Ballett-Neuheiten fallen folgende Abende auf: „Drei Meister, drei Werke“ (Hans van Manen, George Balanchine und William Forsythe), die Uraufführung „A kiss to the World“ von Dominique Dumais – der Chefchoreografin von Würzburg. Nach gerade mal vier Jahren (zwei davon unter Corona-Bedingungen) verabschiedet sich dann im Juli 2024 Ballettdirektor Volpi in einer Gala.

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