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Der Mann, der niemals lebte: Terroristenhatz im Nahen Osten

Leo DiCaprio ist unter Regie von Ridley Scott „Der Mann, der niemals lebte“.

Düsseldorf. Die Politthriller der 70er von Alan J. Pakula oder Sydney Pollack sind bis heute noch stilbildend. Nicht nur, weil sie mit ruhigen Bildern und intensiven Dialogen zu fesseln wussten, sondern weil die Handlung, so komplex sie auch sein mochte, zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar war. Das Genre erlebte wegen der großen Unzufriedenheit der amerikanischen Künstlerelite mit der Regierung Bush in den vergangenen drei Jahren eine wahre Renaissance. Die außergewöhnliche erzählerische Klasse ihrer Vorbilder erreichen die meisten Filme dabei allerdings nicht.

Auch Ridley Scott, eigentlich ein Meister der getragenen, deswegen aber nie langweiligen Epen ("Alien", "Blade Runner", "Gladiator"), begeht mit "Der Mann, der niemals lebte" den Fehler, unübersichtliche und nervös aufbereitete Handlungsfetzen mit politischer Brisanz zu verwechseln.

Einsatzgebiet seines Helden Roger Ferris (Leonardo DiCaprio) ist der Nahe Osten. Zunächst sieht man ihn im Irak werkeln, später wird er nach Jordanien gehen, um nach dem Kopf eines Terrornetzwerks zu fahnden. Irgendwie scheinen alle Einzelaktionen, die er bis dahin startet, miteinander zusammenzuhängen. Wie und warum, das will sich dem Zuschauer aber nicht so recht erschließen. Der rote Faden, der das lose Plotgerüst zusammenhält, ist die Standleitung zu Ferris’ Vorgesetztem, dem aus der Form geratenen Ex-Agenten und heutigen Schreibtischtäter Ed Hoffman (Russell Crowe), der, egal, ob er die Tochter zum Ballett oder seiner Frau den Einkauf bringt, das Headset im Ohr stecken hat.

Alles, was in diesem Film passiert, scheint nur deswegen zu passieren, um seinen Helden Roger Ferris angreifbar zu machen. Eingeführt wird er als abgebrühter Profi, trotzdem verliebt er sich ohne Hadern und Zögern in eine iranische Krankenschwester, was völlig unglaubwürdig wirkt, für die Handlung allerdings den konstruierten Sinn ergibt, ihn erpressbar zu machen. Leonardo DiCaprio kann sich noch so sehr mühen, diesem Agenten eine dreckige Authentizität jenseits von James Bond zu verleihen. Nach dem Film bleibt nur ein großes "Häh?".