Drama: In den Trümmern der Erinnerung

In „Things We Lost in the Fire“ wütet das Schicksal im sicher geglaubten Familienidyll.

Geblieben ist Audrey (Halle Berry) nicht viel von ihrem Mann Brian (David Duchovny). Kurz vor seinem Tod hat die Garage gebrannt. In ihr lagerte die gemeinsame Vergangenheit, Fotos, Jahrbücher, Grußkarten, Liebesbriefe, alles achtlos in Kartons verstaut.

Mit Ende 30 rechnet man nicht damit, auf diese beiläufigen Zeugnisse einer Ehe angewiesen zu sein. Jetzt, ohne sie, verblasst die Erinnerung im Zeitraffer.

Verzweifelt klammert sich Audrey an alles, was ihr die vertrauten Rituale zurückzugeben verspricht. Selbst Brians besten Freund, den ihr suspekten Heroin-Junkie Jerry (Benicio del Toro), lädt sie ein, nach erfolgreichem Entzug bei ihr zu wohnen.

Die wackelige Patchwork-Gemeinschaft funktioniert nach anfänglichen Missverständnissen gut, für die beiden Kinder wird Jerry zu einer Art Ersatzvater.

Doch je mehr der ehemals erfolgreiche Anwalt mit dem geregelten Leben konfrontiert wird, aus dem ihn die Drogen einst herauskatapultierten, beginnt er an sich zu zweifeln - und wird rückfällig.

"Things We Lost in the Fire" (zu deutsch: Die Dinge, die wir im Feuer verloren haben), ist die erste US-Produktion der dänischen Ausnahme-Regisseurin Susanne Bier.

Wie auch schon in ihren früheren Filmen (darunter "Open Hearts" und "Nach der Hochzeit") lässt sie das Schicksal in einem sicher geglaubten Familienidyll wüten, auf dessen Trümmern die Überlebenden ihre Beziehung zueinander überdenken müssen.

Diese neue Variation ihres Lieblingsthemas "Wahlverwandtschaften" lebt von einer klaren, detailverliebten Bildsprache und von Halle Berrys wohl temperiertem Spiel.

Das Drehbuch allerdings bleibt trotz starker Dialogszenen leicht unglaubwürdig. Bei allem Leid steht am Ende die Hoffnung. Dem komplexen Problemherd Drogensucht wird diese simple Lösung nicht gerecht - auch wenn der Zuschauer es sich insgeheim wünscht.