Düstere Killer-Saga vor pittoresker Kulisse

Gangsterfilm: „Brügge sehen und sterben“. McDonagh inszeniert diese düstere Mär vor der pittoresken Altstadtkulisse Brügges.

Brügge. Guy Ritchie kommt ja dank Madonna nicht mehr dazu, überästhetisierte Gangster-Balladen mit absurdem Tiefgang zu drehen. Deswegen müssen andere ran: Martin McDonagh zum Beispiel. Der 38-Jährige wurde für seinen Kurzfilm "Six Shooter" 2006 mit dem Oscar bedacht. Kino-Neustart "Brügge sehen und sterben?" ist sein erster abendfüllender Spielfilm.

Ray (Colin Farrell) und Ken (Brendan Gleeson) sind Auftragskiller. Ausgerechnet seinen ersten Großauftrag versemmelt der linkische Ray. Ihr Boss Harry (Ralph Fiennes) schickt die beiden deswegen nach Brügge, seiner erklärten Lieblingsstadt, wo sie sich erstmal erholen sollen.

Ray macht die Stadt unsicher. Ken wiederum vertreibt sich die Zeit in Cafés und überlegt, wie er seinen neuen Auftrag erledigen soll. Denn Harry will, dass er Ray für sein Versagen mit einem gezielten Kopfschuss abstraft.

McDonagh inszeniert diese düstere Mär vor der pittoresken Altstadtkulisse Brügges. Schießwütige Verfolgungsjagden führen durch die offenen Kanäle und vorbei an gotischen Prunkbauten, die Opfer von Ken und Ray sterben in satten Farben und nervenzerrender Zeitlupe.

Und wenn am Ende einer der Hauptdarsteller beim Sturz vom Kirchturm auf dem Kopfsteinpflaster zerschmettert, schweben dicke Schneeflocken durch die tiefschwarze Nacht. Das ist trotz aller Brutalität ein Augenschmaus für Cineasten, das geschliffene Drehbuch tut zur bloßen Unterhaltung sein Übriges.

Woher das skrupellose Handeln rührt, bleibt allerdings im Unklaren. Gewalt dient hier als Selbstzweck ohne tieferen Sinn. Besetzung und Optik ließen mehr erhoffen.