Drama: Wenn Feinde als Freunde erscheinen

„Tage des Zorns“ erzählt vom dänischen Widerstand gegen die Nazis.

Nazidramen haben im Kino häufig einen schweren Stand. Unter der historischen Last setzen viele Regisseure das sensible Thema holzschnittartig um. Damit umschiffen sie zwar politische Minenfelder, verfehlen aber häufig das Interesse des Publikums. Das dänische Drama "Tage des Zorns" hingegen zeigt nun, wie das Weltkriegs-Thema politisch brisant und handwerklich spannend inszeniert werden kann.

Der Film über eine Widerstandsgruppe während der deutschen Besatzung war in Dänemark mit knapp 700.000 Zuschauern ein großer Kassenerfolg. Die Widerstandsbewegung wird in dem Film alles andere als idealisiert. In ihren brutalen Mitteln ähnelt sie ihren verhassten Invasoren, wie einige Bilder andeuten.

Beide Seiten handeln auf Befehle von oben, die sie nicht hinterfragen. "Du musst entschlossen sein", sagt der Widerstandskämpfer Flammen (Thure Lindhardt). Vor einigen Jahren habe er miterlebt, wie Nazis eine Jüdin brutal zusammengeschlagen und dann abtransportiert hätten, erklärt er seine Beweggründe.

Ausgerechnet diese eindeutige Szene vom Unterschied zwischen Opfern und Tätern, zwischen Gut und Böse setzt Regisseur Ole Christian Madsen nicht in Bilder um. Stattdessen lässt er sie wie eine verblassende Erinnerung brüchig erzählen. Citron spielt Mads Mikkelsen, der mit seiner Rolle als James-Bond-Gegenspieler in "Casino Royal" international bekannt wurde.

In einer Gewaltspirale verlieren die beiden Protagonisten im Kriegsjahr 1944 den Überblick. Feinde erscheinen als Freunde und umgekehrt. Die Auftraggeber der Widerstandsgruppe rücken ins Zwielicht, Nazis hingegen bieten sich unvermutet als vertraute Gesprächspartner an.

Der Schein trügt. Diesen Kino-Leitsatz greift der Regisseur mit zahlreichen Wendungen furios auf. Es bleibt zu hoffen, dass der Film in Deutschland nicht unbeachtet bleibt. Denn auch Zuschauer, die Leinwand-Geschichtsstunden meiden, kommen in dem spannenden, intelligenten Drama mit Actionszenen voll auf ihre Kosten.