Ein verlockendes Spiel: Keine Gags mit der Ex

Das ehemalige Glamour-Paar George Clooney und Renee Zellweger liebt und hasst sich in „Ein verlockendes Spiel“.

Den Vergleich fordert George Clooney förmlich heraus. Mit seiner graumelierten Gentleman-Grandezza, irgendwo zwischen Tausendsassa und Tunichtgut, gilt er als Reinkarnation Cary Grants. Aus seiner Vorliebe für das goldene Hollywood-Zeitalter machte Clooney auch nie einen Hehl. Seine eigenen Regieprojekte und Produktionen sind Referenzen an den einstigen Pioniergeist, getragen von künstlerischem Wagemut. Vielleicht ist er deswegen der größte Filmstar der Gegenwart.

Auch seine neueste Regiearbeit "Ein verlockendes Spiel" ist ein Zeitmaschinentrip: Wenn er sich als in die Jahre gekommener Profi-Footballer leicht hüftsteif im Dreck wälzt, ist das aber nicht nur als Hommage an die liberalen 1920er vor der großen Depression, sondern auch als erstes Aufbäumen vor der eigenen nahenden 50 zu verstehen.

Clooney wäre eben nicht die coole Sau, deren Ruf ihm vorausgaloppiert, wenn er den Football-Veteranen Jimmy Connelly als altersmürrisches und charakteristisch eingedelltes Heldenstandbild inszenieren würde. Stattdessen legt er ihn als ungeduldiges Schlitzohr an, das Scheitern als Lernprozess begreift und insofern über einen reichen Erfahrungsschatz verfügt, lächelnd wieder aufzustehen.

Der größte Schlag in die Magengrube steht ihm allerdings noch bevor. Die Profiliga, in den Goldenen 20ern ein unansehnlicher Haufen gescheiterter Existenzen, steht mangels Zuschauerresonanz auf der Kippe. Die Sponsoren haben sich längst dem wesentlich publikumswirksameren College-Football zugewandt, dessen unumstrittener Star Carter Rutherford (John Krasinski) das universell einsetzbare Werbegesicht Amerikas ist.

Als auch Connellys Club die Gönner abspenstig werden, steht der Ex-Crack vor dem Aus. Mit einer Notlüge überzeugt er Sport-Promoter Frazier (Jonathan Pryce), Carter für die Profiliga spielen zu lassen. Das klappt, bis Investigativ-Reporterin Lexie Littleton (Renee Zellweger) auf der Bildfläche erscheint. Sie soll an Carters makellosem Image als Sportskanone und Kriegsheld kratzen. Tatsächlich angekratzt zurück bleiben aber nur die Egos der beiden Feldspieler, die sich unisono in die burschikose Blondine verknallen.

Clooneys Film ist eine atmosphärisch wie auch verbal launige Verbeugung vor der Screwball-Ära. Vor allem Howard Hawks’ "Sein Mädchen für besondere Fälle" (später von Billy Wilder als "Extrablatt" verfilmt) stand hier Pate. Seltsamerweise wirken die Wortgefechte zwischen Clooney und Zellweger, die auch im wahren Leben mal ein Paar waren, als hätte man zwischen die beiden eine Glaswand gezogen. Auf jeder Seite glänzen perfektes Timing und lustvolle Mimik, aber im Zusammenspiel spürt man keinerlei erotisches Knistern. Der Fehler, mit der Ex einen Film zu machen, wäre Cary Grant wohl nicht passiert.