Falco: Exaltierte Rampensau voller Selbstzweifel

„Falco – Verdammt, wir leben noch!“ setzt der Legende ein unterhaltsames Denkmal.

"Er war Superstar, er war populär, er war so exaltiert, because er hatte Flair." - Diese Zeilen aus seinem größten Hit "Rock me Amadeus" hat Falco über Mozart gerappt. Sie lassen sich wie der gesamte Song aber auch lesen wie ein Soundtrack zu seinem Leben. Mit Falco erfand der Salzburger Gendarmensohn Johann Hölzl eine Kunstfigur, die perfekt das hedonistisch-glamouröse Lebensgefühl der Achtzigerjahre in Liedern, Texten und Habitus ausdrückte. Seinem kurzen, exzessiven Leben komponiert Thomas Roth nun mit "Falco - Verdammt, wir leben noch!" ein filmisches Requiem.

Auf interpretatorischen Tiefgang verzichtet das in Österreich sehr erfolgreiche 109-Minuten-Werk dabei weitgehend. Doch warum auch nicht? Allein das sattsam Bekannte aus Falcos Leben trägt einen abendfüllenden Film: Geboren - wie Elvis! - als einziger Überlebender von Mehrlingen. Hochbegabter Perfektionist voller Selbstzweifel ebenso wie arrogante Rampensau, die ihre nach jedem Erfolg wachsenden Versagensängste im Drogenrausch betäubt. Nach "Rock me Amadeus", der ersten und einzigen deutschsprachigen Nummer 1 der US-Charts, folgt der Karriereknick. Als Falco 1998 endlich wieder vor einem Comeback steht, stirbt er bei einem mysteriösen Autounfall.

Roths Film gleitet mit der glatten Ästhetik eines Videoclips durch dieses Leben, mit opulenten Bildern und viel Raum für Falcos Hits. Eine großartige Figur macht dabei Manuel Rubey in der Titelrolle, der nicht nur mit Sonnenbrille aussieht wie ein auferstandener Falco höchstselbst, sondern auch dessen Songs sehr respektabel selbst singt. Was stören da schwache Dialoge und eine teils arg klischeelastige Charakterzeichnung? Dieser Film ist einfach typisch Achtziger: Viel Oberfläche, viel Glanz, viel Show - und das sexy, unterhaltsam, gut.