The Elephant King: Mitgerissen im Rausch der Exotik

Der Film führt zwei unterschiedliche Brüder in Thailand zusammen.

In Olivers Welt regnet es. Die schweren Wolken drücken auf die Seele des schüchternen jungen Mannes. Er schreibt an einem Roman, sucht nach Wegen aus der Depression - und wenn es nur eine Hand voll Schlaftabletten sind. Aber es gibt eine Verbindung in ein anderes Universum: Jake, der große Bruder, lebt in Thailand. Er ist Anthropologe. Seine Leidenschaft als Menschenforscher gilt vor allem Alkohol, Drogen und Frauen. Jake balanciert auf einer Welle überschäumender Lebenslust und flieht damit vor den finanziellen Verpflichtungen, an die ihn seine Mutter (Ellen Burstyn) am Telefon erinnert. Er will dem Bruder helfen, schickt ihm ein Flugticket und reißt ihn so mit in den Rausch der Exotik.

Wie Fremde lässt Seth Grossman (Regie und Drehbuch) die Brüder aufeinander treffen. Jake (Jonno Roberts) weiß in stillen Momenten, dass er Alkoholiker ist und sich versteckt. Dann wird er wütend, schlägt zu - auch schon mal Lek (Florence Faivre), die sich von ihm nicht berühren lässt, aber sich auf Jakes Rechnung um den sensiblen Oliver (Tate Ellington) kümmert. Der verliebt sich in sie, fühlt sich im glitzernden Chiang Mai, wo sie nach einer durchzechten Nacht sogar zu Elefantenbesitzern werden, zum ersten Mal glücklich.

Die physische Unterschiedlichkeit der Darsteller trägt diesen Gegensatz. Dekadenz und naives Gefühl treffen aufeinander. Grossman zeigt, was die Fremden aus den USA mit ihrem Geld anrichten. Prostituierte sitzen mit versteinerten Mienen in einem Schaufenster. Jake sucht sich eine aus. Nur mal so zwischendurch.

Die Eifersucht, mit der Grossman seine Geschichte antreibt, erreicht hingegen ebenso wenig eine tiefere Betrachtung des Bruder-Konflikts wie die nach einem buddhistischen Zeitgeist schielenden Kommentare, mit denen Oliver das Verhalten des Bruders auf dem Off charakterisiert.