Horror: Nervenschwäche blonder Frauen

Auf Ekelbilder und Killerlilien setzt das B-Movie „Ruinen“.

Wer kein Blut sehen kann, braucht gar nicht erst weiterzulesen und sich auch nicht den Film anzuschauen. Denn der rote Körpersaft spielt in Carter Smiths Horror-Abenteuer "Ruinen" eine große Rolle: Blut quillt aus Beinstümpfen und offenen Wunden und trieft über Gesichter und Schultern der Darsteller. Dazu kommen Todesangst, Wahnvorstellungen und mörderische Pflanzen.

Auf der Grundlage von Scott B. Smiths Bestseller-Roman "The Ruins" (2006), auf Deutsch unter dem Titel "Dickicht" (2007) erfolgreich, erzählt der Regisseur von vier Amerikanern und einem Deutschen, die während eines Mexiko-Urlaubs im Dschungel nach einer verschollenen Archäologin und ihrem Begleiter suchen. Dort lernen die unbedarften jungen Leute die Abgründe des Grauens kennen.

Man darf das Werk als trashiges, doch im Sinne des Genres durchaus wirkungsvolles und unterhaltsames B-Movie betrachten, das in seiner strukturellen Schlichtheit an Horror-Erfolge der 50er Jahre erinnert.

Die eingesetzten Mittel sind einfach wie traditionell: Statt mit Spezialeffekten arbeitet Werbe- und Modefotograf Carter Smith mit dunklen Verliesen und dumpfer Musik, mit Ekel-Bildern und Killerlilien, mit der Gewalt exotischer Einheimischer und der Nervenschwäche einer blonden Frau.

Wenig markant werden die Charaktere der Freunde Amy (Jena Malone, "Into The Wild"), Stacy (Laura Ramsey), Jeff (Jonathan Tucker, "The Deep End"), Eric (Shawn Ashmore, "X-Men") und Mathias (Joe Anderson) gezeichnet. Auch eine moralische Botschaft ist nicht erkennbar - es sei denn, man möchte bereits in der Konfrontation der Naivlinge mit Panik und Verderben etwas Tiefgründiges erkennen.

Thematisch in Teilen ähnliche, aber wesentlich komplexere Werke wie "Indiana Jones" oder William Goldings Roman "Herr der Fliegen" lassen daher nur von weiter Ferne grüßen.

WZ-Wertung: 2 von 5 Sternen