Hugh Jackman: Animalisch und gefährlich
Interview: Der Australier Hugh Jackman spricht über seine Rolle als Wolverine bei „X-Men“, für die er 14 Monate trainiert hat.
Düsseldorf. Er gilt als der Aristokrat unter den Actionhelden. Und seit er Familienministerin von der Leyen bei "Wetten, dass" auf den Arm nahm, ist man ihm auch in Deutschland verfallen. Hugh Jackman war in seiner Heimat Australien schon lange ein Superstar, als er sich aufmachte, Hollywood zu erobern. Ab morgen ist der Frauenschwarm in "X-Men Origins: Wolverine" im Kino zu sehen. "X-Men" wurde zum Triumph, sein Wolfsmensch Wolverine machte die "X-Men"-Trilogie zum Sensationserfolg. Nun kommt ein Vorläufer in die Kinos, in dem der Ursprung des Wolfsmenschen im Vordergrund steht. Für den 40-jährigen ist es ein Wunschprojekt.
Jackman: Ich habe als Kind nie Marvel-Comics gelesen, also hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet, als ich das erste Mal für "X-Men" vorgesprochen habe. Meine Frau ist ja auch Schauspielerin, und ich bereite mich mit ihr immer auf Castings vor. Als wir meinen Text durchgegangen sind, meinte sie nur: "Hugh, das kannst du nicht machen. Das ist verrückt!" Heute gibt sie zu, dass sie damit falsch lag - das einzige Mal in unserer Ehe!
Jackman: Die Haare wollte ich dieses Mal unbedingt anders haben! Etwa ein Jahr nach "X-Men 3" sahen wir uns den Film noch mal an, um über Wolverine zu sprechen. Als ich mich sah, fragte ich mich, wie man zulassen konnte, dass ich so herumlaufe! Der Kopf schien von Film zu Film größer geworden zu sein! Mit dem Budget wuchs auch der Kopf! Der Typ war ein Freak! Also haben wir seine Haare verändert.
Jackman: Ich habe den Charakter schon immer geliebt und ich liebe ihn immer noch. Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass in ihm vieles steckt, was wir noch gar nicht entdeckt haben. Dann kam David Benioff, ein fanatischer Wolverine-Fan, mit dieser brillanten Idee an, die Ursprünge der einzelnen Charaktere anzupacken - und das war es!
Jackman: Liev Schreiber und ich kommen beide vom Theater, deshalb achten wir sehr auf gute Proben und perfekte Vorbereitung. Besonders die Kampfszenen zwischen uns sollten wie ein mörderischer Tanz aussehen, und das war nicht leicht, denn Liev hat für seine Rolle 20 Kilo zugenommen.
Jackman: Ich habe 14 Monate lang für diese Rolle trainiert. Das Schlimmste waren aber nicht die Gewichte und das Fitnessprogramm, sondern meine Spezialdiät. Ich musste fast 5000 Kalorien am Tag zu mir nehmen und sogar nachts aufstehen und etwas essen - nur um richtig viele Muskeln aufbauen zu können.
Jackman: An dem Drehtag haben sich alle Frauen, die nur entfernt etwas mit dem Film zu tun hatten, am Set versammelt. Als ich total nackt durch einen Tunnel laufen musste, habe ich am Ende die Damen mit Geldscheinen winken sehen. Ich habe mich so erschrocken, dass ich mich fast mit meinen falschen Filmkrallen erstochen hätte.
Jackman: Ich wollte nun nicht, dass "Wolverine" wie ein Calvin- Klein-Model aussieht. Er sollte animalisch, kräftig und gefährlich wirken. Vermutlich finden das einige sexy und viele andere nicht. Ich überlasse das einfach dem Zuschauer. Wie sexy finden Sie sich denn selbst? Sexy? Vormittags sicher nie! Mein Trick ist, nicht vor zwölf Uhr mittags und nicht nach sieben Uhr Abends in den Spiegel zu schauen. Alles was dazwischen liegt, ist ganz in Ordnung.
Jackman: Als ich erfuhr, dass eine gestohlene Arbeitskopie von "Wolverine" im Internet aufgetaucht ist, saß ich gerade bei den Kollegen, die an den Spezialeffekten arbeiten. Sie waren total entsetzt und haben sich gefühlt, als wäre ein Ferrari veröffentlich worden, der noch keinen Motor hat. Es war sehr ärgerlich! Wir sollten noch besser darauf achten, unsere Arbeit zu schützen.
Jackman: Ich habe mich dort angemeldet, um mit Fans in Kontakt treten zu können. Das ist der einfachste Weg. Für mich ist das alles zwar auch sehr neu, aber ich habe jetzt sogar ein Projekt gestartet: Jeder, der mich mit 140 Zeichen oder weniger von einer für ihn wichtigen Wohltätigkeitsorganisation überzeugen kann, dem spende ich einen bestimmten Betrag.