Aktionskünstler Blaine inmitten einer Million Volt
New York (dpa) - Drei Tage und drei Nächte ohne Schlaf und Essen inmitten von einer Million Volt: Der umstrittene Aktionskünstler David Blaine hat mit seinem neuestes Spektakel weltweit Aufsehen erregt.
Tausende Menschen im New Yorker Hafen und Millionen im Internet verfolgten, wie es der 39-Jährige am Wochenende auf einer sechs Meter hohen Säule aushielt, umgeben von zuckenden Blitzen. Bis Montagabend (Ortszeit) wollte es Blaine so aushalten - ohne zu schlafen.
Zur Halbzeit nach mindestens 36 Stunden ohne Schlaf wirkte er müde und erschöpft, er lächelte aber immer wieder und winkte den Schaulustigen zu. Blaine hat auf seiner Säule ein simples Rohrgestell, dass seinen Rücken etwas stützt. Daran drückte er sich immer einmal wieder hoch, hielt ansonsten aber stoisch stand. Umgeben ist er dabei von theatralischer Musik.
Blaine steht in der Mitte einer großen Kugel, die aus ein paar Stahlträgern gebildet wird. Durch die Konstruktion fließt Strom, aber Blaine hat keinen direkten Kontakt zu den Trägern. Ständig zucken allerdings aus mehreren Metallkugeln starke Blitze zu ihm herüber.
Zuschauer der Aktion „Electrified“, die live im Internet und an Plätzen in London, Peking, Tokio und Sydney zu sehen ist, können Blaine Stromschläge verpassen. Gigantische Blitze zucken dann von den Stromerzeugern zu den Händen und Füßen des 39-Jährigen und werden durch einen etwa 13 Kilogramm schweren Schutzanzug abgeleitet. Der ist im Grunde ein Kettenhemd und fungiert als Faradayscher Käfig: Er leitet den Strom ab und lässt das Innere geschützt. Ähnliche Effekte sind in vielen naturwissenschaftlichen Museen zu sehen.
„Es fühlt sich an, als wäre Dein ganzer Körper von statischer Elektrizität umgeben - diese, die das Haar hochstehen lässt“, hatte Blaine der „New York Times“ gesagt. „Es tut nicht weh, aber es ist komisch. Ich habe keine Ahnung, was eine 72 Stunden lange Aussetzung an diese elektromagnetischen Kräfte mit den Elektronen in meinen Zellen und den Neutronen in meinem Gehirn machen wird.“
Der gebürtige New Yorker hatte sich 2003 bei seiner bisher umstrittensten Aktion 44 Tage lang ohne Essen über dem Themse-Ufer in London in einer gläsernen Zelle aufhängen lassen. Er musste anschließend wegen Unterernährung ins Krankenhaus. 1999 ließ sich Blaine für sieben Tage in Manhattan lebendig begraben, ein Jahr später hielt er es mehr als 60 Stunden lang eingefroren in einem Eisblock aus.