Anselm Kiefer wird mit Leo-Baeck-Medaille geehrt

New York (dpa) - Der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer wird in New York mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet. Die Ehrung des 66-jährigen Künstlers aus Donaueschingen soll in der Nacht zum Dienstag bei einer Gala im Waldorf Astoria Hotel stattfinden.

Die Laudatio hält Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Ein Sonderpreis geht an den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger (88), wie das Leo-Baeck-Institut auf seiner Internetseite mitteilte.

Kiefers Werk reflektiere und kritisiere die Mythen und Chauvinismen, die letztlich die Nazis an die Macht gebracht hätten, hieß es. Der Künstler setzte sich intensiv mit dem Grauen der Nazi-Zeit auseinander. Seine Arbeiten - unter anderem Selbstporträts, auf denen er mit Hitlergruß posiert - lösten teils heftige Diskussionen aus und wurden auch stark kritisiert. Seit 1993 lebt Kiefer in Frankreich, wo er sich mehr mit kosmologischen Fragen beschäftigte. 2008 wurde ihm als erstem bildenden Künstler der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ verliehen.

Das Institut würdigt seit 1978 Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben. Im vergangenen Jahr war der langjährige Leipziger Gewandhauskapellmeister Kurt Masur (84) mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet worden. Er hatte eine zentrale Rolle bei der friedlichen Revolution 1989 in Leipzig gespielt.