Hetjens-Museum Düsseldorf: Die Liebe gewinnen durch Kimono-Schütteln

Ausstellung: Das Düsseldorfer Hetjens-Museum zeigt die Geschichte des Kleidungsstückes.

Düsseldorf. Viele Menschen tragen sie, weil sie als chic und modisch gelten. Bei uns häufig als hipper Bademantel "missbraucht", wissen nur wenige, welche Kultur hinter den traditionsreichen Gewändern steckt. Die Rede ist von Kimonos, den wohl bekanntesten Kleidungsstücken der japanischen Kultur. Auf den ersten Blick ähneln sie sich. Doch jeder Kimono hat seine Besonderheiten. Diese sind in der Ausstellung "Faszination des Fremden: China - Japan - Europa" auf Initiative des Japanischen Generalkonsulats im Düsseldorfer Hetjens-Museums zu sehen.

Für die studierte Kimono-Expertin Yoko Sawa ist die Auswahl des richtigen Kimonos eine große Kunst. Der Förmlichkeitsgrad eines Frauenkimonos wird durch Form, Muster und Stoff, aber auch anhand der Farbe bestimmt. Männerkimonos sind ähnlich geschnitten und sind vorwiegend in dunklen Farben gehalten. Die jeweilige Stellung verdeutlicht die Farbgebung der Accessoires und die Anzahl der Familienwappen, im japanischen "Mon" genannt.

Kimonos aus Seide werden oft zu formellen Anlässen wie Teezeremonien und dem jährlichen Gartenfest zu Ehren des japanischen Kaisers getragen. Der formellste Kimono für unverheiratete Frauen ist der "Furisode", der Schüttelärmel. Er ist über die gesamte Fläche gemustert, und seine Ärmel sind bis zu 110 Zentimeter lang.

Die Legende besagt, dass die jungen Frauen durch das Schütteln der Ärmel die Sympathie und das Herz eines Mannes herbeiwedeln können. Sie werden zu Volljährigkeitszeremonien und bei Hochzeiten getragen. Die Musterung der Kimonos ist ebenfalls von großer Bedeutung. So sind die Gewänder japanischer Jungen häufig mit Falken bestickt, einer Art Glücksbringer. Er soll dafür sorgen, dass der Sohn zu einem tapferen Mann heranwächst. Mädchen tragen oft Kirschblütenmuster, dem Symbol für Zartheit und Reinheit.

Knifflig ist das Anlegen der Kimonos, das eine spezielle Technik erfordert und bis zu einer Stunde dauert. Die Kimono-Ausstattung einer Frau kann immerhin zwölf Teile umfassen. Die wenigsten Kimonoträger können daher ihr Gewand allein anlegen. In Japan ist es üblich, zu hohen Anlässen professionelle Anlegegehilfen zu bestellen.

Zu den wichtigsten Zubehörteilen des Kimonos gehört der "Obi", ein schärpenartiger Kimonogürtel, für den es bis zu 500 verschiedene Bindetechniken gibt. Anhand derer erkennt das geschulte Auge sofort den gesellschaftlichen Rang und das Alter des Kimonoträgers. Heute wird die Bindeart des "Obis" eher dem Muster des Kimonos angepasst.