Kulturereignis Im Louvre: Doppelausstellung um Meister Jan Vermeer

Paris (dpa) - Jan Vermeer hat der Nachwelt wenige Werke hinterlassen. Der Fachwelt sind bislang nur 37 Bilder bekannt. Fast ein Drittel sind nun im Louvre vereint, darunter auch zwei Highlights: „Die Dienstmagd mit Milchkrug“ und „Junge Frau am Virginal“.

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Das erste Bild ist eine Leihgabe des Rijksmuseums in Amsterdam und verlässt nur sehr selten das Land. Für die Reise des zwischen 1657 und 1658 gemalten Ölbildes war die Genehmigung des niederländischen Staates nötig. Das zweite ist das einzige bekannte Vermeer-Meisterwerk aus einer Privatsammlung. Die sogenannte Leiden-Sammlung gilt mit rund 250 Bildern als weltweit größte Privatsammlung holländischer Meister mit Arbeiten von Rembrandt und Rubens.

Der Louvre hat in den vergangenen Jahren auf Event-Ausstellungen verzichtet und den Schwerpunkt auf Werkschauen gesetzt, die das Museum mit Exponaten aus den riesigen Sammlungen bespielt. Doch Jean-Luc Martinez, der seit 2013 an der Spitze des Weltmuseums an der Seine steht, hat von einem Projekt um den holländischen Maler Vermeer geträumt. Das Ergebnis: eine Doppelausstellung. Beide Schauen dauern bis zum 22. Mai.

Unter dem Titel „Vermeer und die Meister der Genremalerei“ präsentiert der Louvre mehr als 50 Werke niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts. Neben den Bildern von Gerard Dou, Jan Steen und Frans Van Mieris stehen vor allem die zwölf Bilder von Vermeer im Mittelpunkt, denn zuletzt wurde dem Maler in Paris im Jahr 1966 eine Ausstellung gewidmet.

Die Exponate sind Leihgaben bedeutender Museen. Das Gesamtwerk Vermeers wird bisher auf 37 Werke geschätzt. Mit knapp einem Drittel der Werke ist die Ausstellung in Paris ein Ereignis, das in den französischen Medien einen Hype ausgelöst hat. Um das Panorama um Vermeer und seine Zeitgenossen abzurunden, findet zeitgleich die Werkschau „Meisterwerke aus der Leiden-Sammlung. Das Zeitalter Rembrandts“ statt.

Ein weiteres Event, denn die Leiden-Sammlung gilt mit rund 250 Meisterwerken holländischer Maler wie Rubens, Rembrandt und Hals als eine der weltweit größten Privatsammlungen holländischer Meisterwerke. Erstmals wird ein Teil geschlossen in einem Museum gezeigt. Er habe noch nie so viele seiner Werke in einer öffentlichen Einrichtung vereint gesehen, sagte der Besitzer der Sammlung, Thomas Kaplan, der Deutschen Presse-Agentur in Paris. Das sei für ihn überraschend und überwältigend gewesen.

„Meine Werke sind ständig unterwegs. Sie hängen nicht bei mir zuhause. Meine Politik ist die der Leihgabe“, erklärte der US-amerikanische Milliardär. Er versteht seine Sammlung als Artothek, die kostenlos ihre Werke verleiht. Dass der Louvre das erste Museum ist, das 35 Werke aus seiner Sammlung zeigt, ist für ihn eine Ehre. „Das Museum ist meine zweite Heimat“, erzählte Kaplan. Der Geschäftsmann und Philanthrop lebt in Paris und New York.

Unter den Exponaten befinden sich auch mehr als zehn Bilder von Rembrandt, dessen Werke er erstmals als Sechsjähriger gesehen habe. „Ich war total begeistert“, erinnerte sich der studierte Historiker. Doch erst als 40-Jähriger begann er mit seiner Sammlung. Zwischen 2003 und 2008 habe er pro Woche ein Werk erworben. Im Jahr 2009 ersteigerte er das Ölgemälde „Elieser und Rebecca am Brunnen“ von Ferdinand Bol, einem Schüler Rembrandts. Wie Kaplan später erfuhr, wollte damals auch der Louvre das Bild erwerben, das er nun dem Museum schenkt.