„Mehr Mut“ - Toleranzpreis für Angela Merkel
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu anhaltender Wachsamkeit gegen antijüdische Tendenzen aufgerufen. „Antisemitismus ist in Europa nicht auf dem Rückzug“, sagte sie am Montagabend bei der Entgegennahme des Preises für Verständigung und Toleranz.
Das Jüdische Museum ehrte Merkel mit dieser Auszeichnung für ihr Engagement um die Aufarbeitung der deutsch-jüdischen Geschichte.
Merkel sagte, jüdisches Leben sei immer ein Teil Deutschlands gewesen und werde es immer bleiben. „Das zu zeigen ist eine nationale Aufgabe“, betonte sie. Dass Orte jüdischen Lebens in Deutschland nach wie vor Polizeischutz benötigten, sei beschämend. Es gelte, Werte wie Demokratie und Menschenrechte auch gegen Feinde innerhalb der Gesellschaft zu verteidigen: „Wir dürfen nicht wegsehen, wo Zivilcourage, oder einfacher, Mut gefragt sind.“
Der Direktor des Jüdischen Museums, W. Michael Blumenthal, sagte in seiner Laudatio zu Merkel: „Immer wieder haben Sie bewiesen, wie sehr Ihnen eine positive Entwicklung deutsch-jüdischen Lebens in der heutigen Bundesrepublik am Herzen liegt und wie wichtig die Integration aller Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund für Sie ist.“ Für jemanden, der in der DDR aufgewachsen sei, sei es nicht selbstverständlich, sich für jüdisches Leben in Deutschland so liebevoll zu engagieren wie die Kanzlerin.
Seit 2002 ehrt das Jüdische Museum Berlin mit dem Preis Persönlichkeiten, die sich besonders um Verständigung und Toleranz verdient gemacht haben. Zu den Ausgezeichneten gehören Altbundeskanzler Helmut Kohl, Dirigent Daniel Barenboim und Kunstmäzen Heinz Berggruen. Das Museum feiert derzeit sein zehnjähriges Bestehen mit einer Jubiläumswoche.