Oslo baut doch kein neues Munch-Museum

Oslo (dpa) - In der norwegischen Hauptstadt Oslo soll nun doch kein neues Museum für den berühmten frühexpressionistischen Maler Edvard Munch gebaut werden. Drei Jahre nach der Entscheidung für den Neubau hat der Osloer Stadtrat alle bisherigen Baupläne wieder gestrichen.

Vor allem auf Druck der rechtspopulistischen Fortschrittspartei will der Stadtrat jetzt Gutachten für Alternativen in der Nationalgalerie oder dem bisherigen Munch-Museum im Stadtteil Tøyen prüfen lassen und dann neu entscheiden.

Das 1963 eröffnete Osloer Museum mit dem Namen und Werken von Edvard Munch (1863-1944) gilt seit langem als ungeeignet. Nachdem dort 2004 die weltberühmten Bilder „Madonna“ und „Der Schrei“ gestohlen werden konnten, gab der Stadtrat 2008 grünes Licht für einen kompletten Neubau.

Er sollte als „Lambda“-Projekt nahe der neuen Nationaloper auf dem ehemaligen Hafengelände Bjørvika gebaut werden und auch eine neue Stadtbücherei sowie ein weiteres Kunstmuseum beherbergen. Den Architekten-Wettbewerb dafür hatte das spanische Büro Herreros Arquitectos gewonnen. Das Gutachten über alternative Bauprojekte im Vorort Tøyen oder als Teil der Nationalgalerie soll bis nächsten Juli vorliegen.

Die Rechtspopulisten waren gegen das Projekt vor allem wegen der Kosten zu Felde gezogen. Sie konnten im Stadtrat bei der Abstimmung am Mittwochabend die ebenfalls oppositionellen Sozialdemokraten sowie drei kleinere Linksparteien auf ihre Seite bringen. Der Fraktionschef der Fortschrittspartei, Carl I. Hagen, schlug vor, die Kosten für einen Museumsneubau komplett durch Verkauf „von zehn bis zwanzig Munch-Bildern“ aus dem Stadtbesitz zu finanzieren.

Munch hatte einen Großteil seiner Werke testamentarisch an die Stadt Oslo unter der Bedingung vermacht, dass sie in einem eigenen Museum gezeigt werden.