Sotheby's bringt Richter und Rodin unter den Hammer
New York (dpa) - Vor einem Jahr sorgte ein „Schrei“ für Aufsehen. Solch ein Rekordexponat ist diesmal nicht dabei, aber die New Yorker Frühjahrsauktionen bei Sotheby's bieten wieder große Kunst - zum großen Preis.
Ein Bild des Deutschen Gerhard Richter ist einer der Höhepunkte bei der diesjährigen Frühjahrsauktion von Sotheby's in New York. Für Richters „Domplatz, Mailand“ erhofft sich das Auktionshaus umgerechnet 31 Millionen Euro. Viel beachtet ist auch ein früher Abguss der vielleicht berühmtesten Plastik der Kunstgeschichte: Für die gut 100 Jahre alte Kopie von Auguste Rodins „Der Denker“ werden zwölf Millionen erwartet.
Richters „Domplatz, Mailand“ ist von 1968 und fast drei Meter hoch. Es zeigt den Vorplatz der Kathedrale von Mailand und wirkt wie ein unscharfes Schwarz-Weiß-Foto - eine von Richter gern genutzte Technik. Zuletzt hatte das gleiche Bild 1998 in London gut 3,6 Millionen Dollar gebracht. Selbst wenn man eine Inflation berücksichtigt, wäre das eine enorme Preissteigerung.
Auf den gleichen Wert wie Richters Bild wird „Study for a Portrait of P.L.“ von Francis Bacon geschätzt. Das Gemälde zeigt Peter Lacy, Bacons ehemaligen Geliebten, dem eine große Bedeutung für die Arbeiten Bacons zugeschrieben wird. Gemalt hat es der Künstler wenige Monate nach Lacys Tod im Jahr 1962. Das Porträt war seit 1972 nicht mehr öffentlich zu sehen.
„Der Denker“ ist nur knapp 72 Zentimeter groß, aber größer ist das Original im Musée Rodin in Paris auch nicht. „Le Penseur“ zeigt einen unbekleideten, sitzenden Mann, der sein gesenktes Haupt in die Faust gestützt hat und konzentriert grübelt. Es ist Rodins bekanntestes Werk und eine der berühmtesten - dutzendfach kopierten und persiflierten - Skulpturen. Der Abguss stammt aus dem Jahre 1906 und wurde für Ralph Pulitzer, Sohn des Verlegers und Preisstifters Joseph Pulitzer, angefertigt. Es kommen noch zwei weitere Plastiken des 1917 gestorbenen Franzosen in die Auktion.
Ein weiterer Höhepunkt soll Amedeo Modiglianis „L'Amazone“ sein. Das Bild gilt als frühes Meisterwerk des 1920 gestorbenen Italieners. Es wurde 1909 von dem damals 25-Jährigen gemalt und zeigt Baroness Marguerite de Hasse de Villers in einer gelben Jacke, die Arme in die Seite gestützt, den Betrachter provokant von oben anblickend. Das Bild wird auf etwa 25 Millionen Dollar geschätzt.
Vor einem Jahr war das Bild „Der Schrei“ von Edvard Munch für fast 120 Millionen Dollar verkauft worden und hatte den bisherigen weltweiten Auktionsrekord, zwei Jahre zuvor mit einem Picasso erzielt, deutlich übertroffen.