Bendzko, Prinzhorn, Kakkmaddafakka bei „c/o pop“
Köln (dpa) - Von Krisen der Musikbranche ließ sich die Kölner „c/o pop“ noch nie kleinkriegen - und so schreiben die Macher die Geschichte des Branchen- und Szenetreffs der Popmusik auch in diesem Jahr fort.
Die Veranstalter rechnen erneut mit einem Besucherrekord.
„Wir schätzen, dass wir letztjährige Marke von 35 000 Besuchern in diesem Jahr knacken müssten“, sagt „c/o pop“-Geschäftsführer Norbert Oberhaus. Von diesem Mittwoch an werden fünf Tage lang rund 150 Künstler in 50 Shows an verschiedenen Orten der Stadt zu sehen sein.
Selbstbewusst führt das Festival erstmals den Titel „International Music Festival“ - der neue Namenszusatz soll die inzwischen verstärkt internationale Ausrichtung nach außen deutlich machen. „Als wir 2004 spontan als lokal geprägtes elektronisches Festival und Ersatzveranstaltung für die nach Berlin abgewanderte Popkomm losgelegt haben, konnte noch niemand ahnen, welche Entwicklung das Festival einmal nehmen würde“, sagt Oberhaus.
Dem musikalischen Mainstream öffnet sich das Festival dennoch weiter nur langsam. Zwar gibt es mit Shootingstar Tim Bendzko („Nur noch kurz die Welt retten“) ein populäres Zugpferd. Das Gros des Festivalprogramms bestreiten jedoch weniger bekannte Gesichter. „Wir sehen uns nach wie vor als ein Entdecker-Festival, das kein Programm von der Stange liefern will“, sagt Oberhaus.
Als Geheimtipps gelten etwa die Konzerte des englischen Duos Prinzhorn Dance School, das Anfang des Jahres in der Musikpresse für seine ungewöhnliche Mischung aus Post Punk und New Wave gefeiert wurde, oder die norwegische Indie-Pop-Band Kakkmaddafakka.
Begleitend zum Festival treffen sich rund 1500 Fachbesucher aus 27 Ländern zum Branchentreff „C'n'B Convention“. Einen Schwerpunkt dort bildet das heiß diskutierte Thema Urheberrecht.
Die Orte für die Konzerte sind teils ungewöhnlich. So wird die Sängerin Dillon im Millowitsch-Theater auftreten. Zudem gibt es erstmals Konzerte, die von einem Tour-Bus herunter gespielt werden. In den vergangenen Jahren hatte das Festival gezielt Aufführungsorte klassischer Musik wie die Kölner Philharmonie erschlossen. Der Veranstaltung ständen inzwischen viele Türen offen, freut sich Oberhaus und hofft: „Zum zehnjährigen Jubiläum könnten wir dann vielleicht den Kölner Dom bespielen.“