Bostoner Symphoniker: Posaunen wie pures Gold
Sensation und Jubel ohnegleichen: Ein Weltspitzenorchester wie die Bostoner Symphoniker spielen fulminant in Düsseldorf.
<strong>Düsseldorf. Amerikanische Orchester sind den europäischen Klangkörpern - mit Ausnahme der Berliner Philharmoniker - an technischer Vollkommenheit seit jeher überlegen. Das Boston Symphonie Orchestra bildet zudem mit Chicago, Los Angeles und Cleveland die absolute US-Spitze. Orchestrale Perfektion war nun auch in der Düsseldorfer Tonhalle zu erleben, wo die Bostoner in ihrer 126-jährigen Geschichte erstmalig gastierten.
Hier ist das 20. Jahrhundert in besten künstlerischen Händen
An der 1. Symphonie von Johannes Brahms, Béla Bartóks "Konzert für Orchester" und den "Three Illusions for Orchestra" Elliott Carters (geb. 1908) demonstrieren Levine und die Bostoner, dass Spannung schon allein dann entstehen kann, wenn jede Note im hochauflösenden Klangbild deutlich erkennbar wird, musikalische Phrasen absolut nahtlos ineinander übergehen, jeder Einsatz ins Schwarze trifft und virtuose Passagen abheben wie ein hochmoderner Jumbojet bei schönem Wetter.
Bei Brahms bringen die Bostoner selten stärkere Leidenschaft zum Ausdruck. Nur am Ende erhöht Levine das Tempo, stachelt die Instrumentalisten energisch zu gesteigerter Inbrunst an, und vereint mit der raffinierten Klangästhetik entsteht ein Höhepunkt dessen, was ein irdisches Orchester erreichen kann.
Orchester Das Boston Symphony Orchestra wurde 1881 von dem Geschäftsmann und Amateurmusiker Henry Lee Higginson gegründet und gehört zu den fünf führenden US-amerikanischen Orchestern. Seit 1900 tritt es in der Bostoner Symphony Hall auf, einem der renommiertesten Konzertsäle der Welt. Das Orchester vergibt Auftragsarbeiten an bedeutende zeitgenössische Komponisten. Die Sommersaison in Tanglewood zählt zu den wichtigsten internationalen Festivals.
Der Dirigent James Levine wurde 1943 in Cincinnati (Ohio) geboren und studierte ab 1961 an der Juilliard School. George Szell, Leiter des Cleveland-Orchestras, machte ihn in den 60er Jahren zu seinem Stellvertreter. Zu Weltruhm gelangte Levine als Musikdirektor der New Yorker Met, wo er rund 2000 Opernaufführungen dirigierte. Häufiger Gast ist er bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen. Seit 2004 leitet er das Boston Symphony Orchestra.