Pop: Schöner springen mit Seeed

Die Berliner Formation gastiert auf der Museumsmeile.

Bonn. "Wir sind Seeed! Und das is’ unser Gebiet", schallt es über die Bonner Museumsmeile. Das elfköpfige Dancehall-Kollektiv aus Berlin erobert die alte Bundes-Hauptstadt im Handstreich. Mehr als 8500 Fans singen, schreien, tanzen und hüpfen schon nach den ersten Takten. Die Multi-Kulti-Truppe gibt es seit 1998, zunächst als "mobiles Reggae-Einsatzkommando". Heute pendelt die Musik von Seeed zwischen Reggae, Ska, Dub und Hiphop, die Texte sind ein deutsch-englischer Mischmasch. Drei Sänger teilen sich die Arbeit an der Mikrophon-Front, im Hintergrund verrichten Bass und DJ an Plattenteller und Computer ihr treibendes Rhythmuswerk. Posaune und Saxophon blasen den Tanzmarsch. Ihren ersten großen Hit landete die Band mit dem Song "Ding", mit dem sie 2006 bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest gewannen. Doch diese schicken Mädchen schinden damit weit weniger Eindruck als die extravagante Ruth von Miss Platnum, die Seeed als Vorgruppe verpflichtet hat und auch beim Hauptprogramm auf die Bühne holt. Die moppelige Rumänierin bietet balkanische Partykracher, singt von Mercedes-Benz wie einst Janis Joplin - und von gutem Essen. Davon könnte man demnächst noch eine Portion mehr vertragen.