Prince: Vielleicht doch nicht ganz von dieser Welt

Pop: Prince präsentiert derzeit sein neues Album – und verteilt es in England auch gratis.

<strong>Düsseldorf. Aufmerksamkeit ist dem kleinen Gitarren-Genie auf den hochhackigen Stiefelchen gewiss, wenn er ein neues Album veröffentlicht. Großbritannien hat Prince am vergangenen Sonntag bereits mit seinem neuen Werk "Planet Earth" überflutet - als Beilage der zwei Millionen starken Auflage einer Sonntagszeitung. Am Freitag kommt das mittlerweile 24. Studio-Album in die deutschen Läden. Und es ist eine durch und durch schöne Platte, ein Sammelsurium aus dem musikalischen Prince-Kosmos - zwar ohne große Linie, aber eben bunt wie die Welt. Stilprägend und eine Ausnahmeerscheinung im Musikgeschäft, streitbar, umstritten - mit einem Hang zum Extravaganten: Seit seinem Debüt "For you" 1978 hat Prince aus seinem "Paisley Park", wie er sein Schaffenszentrum nennt, Großartiges, Abseitiges und Kurioses hervor gebracht. Mit "Purple Rain" schrieb er Musikgeschichte, mit "1999" oder "Kiss" lieferte er Zeitloses für alle Generationen ab. Als gefühlter Sklave der Musikindustrie setzte er in den 90er Jahren auf neue Vermarktungswege, wechselte seine Namen - "Symbol" oder "TAFKAP" - wie die Gitarren auf der Bühne, um 2004 als Prince mit dem fesselnden Album "Musicology" zum Label SonyBMG zurückzukehren.

Dieses Album ist vor allem ein großer Spaß

Im vergangenen Jahr dann "3121" (bei Universal) und jetzt "Planet Earth" (wieder bei SonyBMG). Seine Plattenfirma in Großbritannien war jetzt allerdings "not amused", dass er das Album kostenlos verteilte. Sie und der Verband der Plattenhändler werfen dem Mann aus Minneapolis vor, das Medium Platte mit derartigen Aktionen zu entwerten. Prince juckt’s nicht. Für ihn war auch das beste Werbung für die mehr als 20 Konzerte, die er ab August in London geben wird.

"Planet Earth" ist mit zehn Songs vor allem ein großer Spaß. Prince in Spiellaune, der sich zitiert. Der von Sheila E., Wendy und Lisa aus besten "Revolutions"-Tagen untersützt wird. Mit den dünnen R & B-Balladen "Somewhere here on earth" und "Future Baby Mama" hat die Platte nur zwei Ausfälle zu beklagen.