Cascada in High Heels gegen barfüßige Dänin
Malmö (dpa) - Es wird schwer, auf High Heels die barfüßige Top-Favoritin im Elfen-Look vielleicht doch noch einzuholen: Deutschlands Eurovision-Vertreterin Natalie Horler (31) von Cascada macht kurz vor dem Finale Boden gut gegenüber der allseits als Siegerin erwarteten Dänin Emmelie de Forest.
Am Mittwoch führte aber die 20-jährige Dänin nach ihrem Auftritt beim Halbfinale weiter souverän die Wettlisten an.
Doch Cascada und die in ihren „selbst gemachten“ High Heels antretende Horler („Das war 'ne Arbeit“) erreichten hier erstmals mit „Glorious“ den sechsten Platz - die beste Position seit Beginn der Wetteinsätze. Punkten konnte die in Deutschland als Kind englischer Eltern aufgewachsene Sängerin im südschwedischen Malmö mit ansteckendem Frohsinn und Selbstironie. „Wenn das hier alles den Bach runtergeht, kann ich immer noch in einem Hotel arbeiten,“ sagte sie bei einer Pressekonferenz mit einem Grinsen unter der blonden Mähne.
Zu den deutschen Siegchancen für das ESC-Finale am Samstag erklärte die Frontfrau von Cascada: „Man weiß einfach nicht, was passiert.“ Allerdings brachte das erste von zwei Halbfinal-Durchgängen am Vorabend eine klare Bestätigung der souveränen dänischen Favoritenrolle. Emmelie de Forest und ihr Pop-Ohrwurm „Only Teardrops“ ragten akustisch wie optisch einsam heraus.
Beim ersten Halbfinale vor 11 000 Zuschauern am Dienstagabend schafften von den 16 Teilnehmern auch die ebenfalls hoch gehandelte russische Sängerin Dina Garipowa („What If“), die Ukrainerin Slata Ognewitsch („Gravity“) und die Niederländerin Anouk mit der mutig langsamen Ballade „Birds“ den Sprung ins Finale.
Ausscheiden mussten nach der kombinierten Jury- und Zuschauerabstimmung die Hip-Hopper Who See aus Montenegro nach dem schrillsten Auftritt des Abends in Astronautenanzügen mit Innenbeleuchtung im Helm. Ein weiterer seltsamer Einfall schaffte es ins Finale: Auch am Samstag wird der über 2,30 Meter große Igor aus der Ukraine wieder die zierliche Sängerin Ognewitsch auf die Bühne tragen.
Ansonsten aber offenbarte das erste Halbfinale eher einen Eurovision-Trend zum Braven: Die männlichen Sänger präsentierten sich überwiegend als Schwiegermütter-Träume mit ordentlichen Manieren und von den Sängerinnen keine so recht als Vamp - auch Natalie Horler trotz Stöckelschuhen nicht. Mit einem Vergleich aus der Filmwelt meinte sie: „Ich wäre kein gutes Bond Girl“, aber sie wolle gern einen weiblichen Geheimagenten spielen, eine „Girl Bond“ eben.