Grace Jones: Ein Leben als Gesamtkunstwerk
Grace Jones faszinierte lange vor Lady Gaga mit flippiger Kleidung. Jetzt wird die Ikone 65.
New York. Ob Zebra-Outfit, blaue Mohawk-Kappe, silbernes Glitzer-Hütchen oder orangefarbene Perücke — Grace Jones hat all das schon getragen, lange bevor Lady Gaga überhaupt geboren wurde. „Ich habe gesehen, dass sie einige Sachen anhatte, die ich auch getragen hab, und das hat mich ziemlich sauer gemacht“, sagt Jones. Sie ist das Original. Unumstritten. Eine Diva mit Star-Allüren, glatter schwarzer Haut, grellem Lidschatten, rot betonten Lippen und dem großen, schlanken athletischen Modellkörper immer in Topform.
Sie feierte schon mit Andy Warhol im sagenumwobenen New Yorker Club „Studio 54“, wurde mit ihrem extravaganten, androgynen Aussehen und Disco-Liedern zum Star der Homosexuellen-Szene, modelte für die Mode-Bibel „Vogue“ und schauspielerte neben „James Bond“ Roger Moore. Am Sonntag wird das Gesamtkunstwerk aus Jamaica 65 Jahre alt, sieht immer noch blendend aus und arbeitet — so munkeln US-Medien — wieder an einem neuen Album.
Geboren wurde Jones 1948 als Grace Mendoza in Spanish Town nahe der jamaikanischen Hauptstadt Kingston. Ihr Vater war Politiker und Priester. Die Eltern zogen bald in den US-Bundesstaat New York und holten Jones und ihre Brüder in den 1960er Jahren nach. Jones studierte Theater, bekam erste Filmrollen und schließlich einen Plattenvertrag.
Auch mit ihrem Temperament macht sie Schlagzeilen. Einen Talkshow-Moderator schlägt sie, als er ihr den Rücken zudreht. „Ich habe mich geändert und bin nicht mehr so ungeduldig, wie ich früher einmal war“, sagt sie heute. „Früher habe ich Menschen einfach geschlagen, wenn ich nicht mochte, was sie gesagt haben. Einfach so. Ich war schlimm.“ Ihre Allüren pflegt sie aber weiterhin. Vor Anbruch der Dunkelheit stehe sie nicht für Auftritte zur Verfügung, heißt es.