Fristlose Kündigung für Kölner Opernintendanten
Köln (dpa) - Der monatelange Kölner Opernstreit hat am Donnerstag mit dem Rauswurf des Intendanten Uwe Eric Laufenberg (51) sein - vorläufiges - Finale erlebt. Die Stadt habe dem Opernchef fristlos gekündigt, sagte Kulturdezernent Georg Quander bei einer Pressekonferenz im Rathaus.
Laufenberg hatte Verantwortliche der Stadt der Intrige bezichtigt und als unfähig kritisiert. Außerdem kreidet ihm die Stadt an, sich allen Bemühungen um eine Konsolidierung der Opernfinanzen zu verweigern. Ob er juristisch gegen den Rauswurf vorgehen will, war zunächst nicht bekannt. Laufenberg wollte ursprünglich an der Pressekonferenz teilnehmen, wurde jedoch gebeten, den Saal zu verlassen.
Für die Oper, die bereits Etatkürzungen und einen vorübergehenden Umzug in ein ehemaliges Musical-Zelt verkraften muss, ist das Zerwürfnis nach vorherrschender Einschätzung ein schwerer Schlag. Die Suche nach einem Nachfolger dürfte Monate dauern. Dem Kulturstandort Köln hätten die Querelen in jedem Fall geschadet, sagte Quander bei der Pressekonferenz.
Laufenberg und die Stadt hatten sich über Monate einen öffentlichen Streit über die Opernfinanzen geliefert. In einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte der Intendant unter anderem gesagt, er sei das Opfer einer „Intrige“ und in einer Art behandelt worden, „die an Schmutzigkeit nicht zu übertreffen“ sei. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Kölner Stadtrat, Martin Börschel, sprach dagegen von „Wahnvorstellungen“ Laufenbergs, Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) von einem „unwürdigen und inakzeptablen Verhalten“.
In der Donnerstagsausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ entschuldigte sich Laufenberg mit den Worten: „Selbstverständlich akzeptiere ich, dass die Stadt von ihrem Opernintendanten verlangt und wünscht, Verantwortliche in dieser Stadt nicht als intrigant, unfähig und unverantwortlich zu bezeichnen.“ Quander bezeichnete diese Entschuldigung als „halbherzig“.
Vor einigen Monaten hatte Laufenberg bundesweit Aufsehen erregt, als er gedroht hatte, Köln müsse möglicherweise als „erste deutsche Stadt seit 1943/44“ eine komplette Theatersaison absagen. So weit kam es dann nicht, aber wie die Oper mittelfristig mit deutlich weniger Geld auskommen soll, ist bisher weiter unklar. Die städtischen Bühnen erhalten von der Spielzeit 2013/14 an zwei Millionen Euro weniger.
Laufenberg hält sein Haus für unterfinanziert. „Wir leben in der viertgrößten Stadt eines der reichsten Länder der Erde“, pflegt er zu sagen. Da frage er sich, warum die Oper nicht angemessen finanziert werden könne. Laufenbergs künstlerischer Erfolg stand bei alldem nicht zur Debatte: Die Oper ist heute deutlich angesehener als vor seinem Amtsantritt 2009.