Geburtstagskonzert: Eschenbach huldigt Schumann
Geburtstagskonzert: Star-Dirigent spornt Düsseldorfer Symphoniker zu Höchstleistung an.
Düsseldorf. Am 8. Juni 1810 wurde der Komponist Robert Schumann geboren, genau 200 Jahre später erklang am Dienstag seine Musik in der Tonhalle Düsseldorf - der Stadt, in der Schumann seine späten Lebensjahre verbrachte und seine einzige Festanstellung als Musikdirektor hatte.
Der weltberühmte, in den USA lebende deutsche Dirigent Christoph Eschenbach ließ es sich nicht nehmen, am Schumann-Geburtstag die Düsseldorfer Symphoniker zu dirigieren. Schließlich sind sie aus dem Musikverein hervorgegangen, den Schumann geleitetet hatte.
Die Tonhalle war gut besucht, doch noch mehr Hörer konnten das Konzert am Radio verfolgen. Damit erreiche man ein Millionen-Publikum, sagte Tonhallen-Intendant Michael Becker.
Es war eine sehr spannungsreiche Darbietung, wozu Eschenbachs charismatisches Dirigat viel beitrug. Mit suggestiven Blicken fixierte er die Instrumentalgruppen, strahlte etwas esoterisch Wissendes aus. Der langsame Anfang von Schumanns 2. Symphonie verbreitete eine weihevolle Atmosphäre, und die schnellen Passagen des Scherzo-Satzes gelangen virtuos und sauber.
Für den Solopart des Klavierkonzerts a-Moll brachte Eschenbach den 1976 in Nazareth geborenen Pianisten Saleem Abboud Ashkar mit. Er verstärkte Kontraste zwischen betont virtuosen Passagen und lyrischen Momenten. Ihm fehlt allerdings noch die Leichtigkeit reiferer Musiker: Die Darbietung wirkte oft starr.
Bereits zwei Tage zuvor hatte Eschenbach die Düsseldorfer Symphoniker dirigiert. Zu Gehör kam ein "Imaginäres Klavierkonzert" aus zwei einsätzigen Konzertstücken Schumanns sowie dessen "Geistervariationen". Solist war der Amerikaner Tzimon Barto. Er neigte zu einer etwas sentimentalen Zerdehnung, wodurch zwar einige Harmonien des Variationswerks schön zur Geltung kamen, die Musik insgesamt aber an Kontur verlor.