Interview: Vivi, Frontfrau von Aloha from Hell
Eine der angesagtesten Bands unter Teenagern ist das Aschaffenburger Quintett Aloha from Hell. Zur Veröffentlichung des Debüt-Albums sprachen wir mit Frontfrau Vivi.
Man kann sagen, dass die "Bravo" Sie entdeckt hat. Sehen Sie sich selbst als Teenieband?
Bauernschmidt: Ich würde sagen, wir sind keine Teenieband. Für mich hört sich das ein bisschen abwertend an. Wir sind eine Rockband. Wir lieben das, was wir machen und haben unheimlich Bock, live zu spielen. Bei uns gibt es kein Playback. Wir sind auch nicht zusammen gecastet worden.
Bauernschmidt: Den Mut habe ich von Zuhause mitbekommen. Meine Eltern standen von Anfang an hinter mir und meiner Musik. Sie geben mir viel Kraft und auch praktische Hilfe bei vielen Dingen. So begleiten sie mich oft zu Fotoshootings und Interviews.
Was ist das für ein Gefühl, als einziges Mädchen mit vier Typen unterwegs zu sein?
Bauernschmidt: Wir sind im Laufe der Zeit eine richtige Familie geworden. Mit Feli und Moo war ich schon zusammen im Kindergarten. Natürlich gibt es auch Dinge, bei denen wir uns weniger verstehen, aber das ist normal. Jeder weiß den anderen zu respektieren. Wenn es unbedingt sein muss, dann lasse ich die Jungs halt ihre männliche Phase ausleben. Aber ich kann über ihre Witze lachen und sie über meine.
Bekommen Sie auch Fanpost von Jungs?
Bauernschmidt: Ja, ganz viel über MySpace und ähnliche Portale. Ich finde das richtig süß. Wenn mir jemand schreibt, er sei total in mich verliebt, obwohl er mich gar nicht kennt, ist das schon krass. Aber es schmeichelt mir natürlich.
Die Single "Walk Away" handelt vom Verlassenwerden, aber aus einer eher ungewöhnlichen Perspektive.
Bauernschmidt: Meist wird darüber geredet, wie man sich fühlt, wenn man verlassen wird. Aber wie ist es eigentlich für denjenigen, der sich trennt? Mir war es wichtig, einmal diese Seite zu zeigen. Wie schwer es ist, auf einmal keine Gefühle mehr zu haben und sagen zu müssen, dass es einem leid tut. Man will ja dem anderen nicht absichtlich wehtun.
"Don’t Hurt Yourself" behandelt das Thema Ritzen. Es ist in der momentanen Jugendkultur allgegenwärtig. Warum verletzt man sich absichtlich?
Bauernschmidt: Für mich ist das eine richtige Krankheit. Darauf möchte ich mit dem Song aufmerksam machen. Aus diesem Teufelskreis kommt man nur schwer wieder raus. Das Ritzen ist in meinen Augen nichts anderes als eine Selbstbestrafung. Man tut es, weil man über seine Probleme nicht mit anderen reden kann.
Ist das der Grund, warum Sie das Ritzen thematisieren?
Bauernschmidt: Wir haben die Möglichkeit, über Dinge zu sprechen, die sonst totgeschwiegen werden. Ich selbst bin in einem Alter, in dem viele Mädchen und auch Jungs ihre Probleme haben. Wer nicht stark genug ist, kann ganz schnell abrutschen.
Wie gehen Ihre Mitschüler damit um, dass Sie in einer erfolgreichen Band singen?
Bauernschmidt: Das ist für die ganz normal. Wenn ich in der Schule oder mit meinen Freunden unterwegs bin, bin ich immer noch dieselbe Vivi. Letztens hatten wir einen Auftritt in Aschaffenburg. Das war sehr rührend, weil viele Freunde, Bekannte und Mitschüler da waren.
Wie sieht Ihr Alltag aus?
Bauernschmidt: An den Wochenenden und in den Ferien bin ich in der Regel mit der Band unterwegs. So lange die Noten stimmen, darf ich bei wirklich wichtigen Dingen auch schon mal einen Tag von der Schule fern bleiben. Wenn unser Album draußen ist, gehen wir auf Tour. Wir sind gerade dabei, unsere Live-Show auszuarbeiten. Man möchte den Fans ja was bieten.
Was denn?
Bauernschmidt: Definitiv viel Action. Manchmal sagen die Jungs: "Vivi, wir sehen dich nur hüpfen und springen. Wie hältst du das überhaupt durch?" Nach einem Auftritt sind wir jedenfalls alle ziemlich fertig.
2010 werden Sie volljährig. Was soll sich dann für Sie ändern?
Bauernschmidt: Oje, ich bin doch gerade erst 16 geworden. Ich habe mich gefreut, endlich einen Ausweis zu haben. Der nächste Schritt wird mein Führerschein sein. Wenn alles klappt, werde ich vielleicht Mediendesign oder irgendwas in Richtung Musikmanagement studieren.