Linkin-Park-Konzert: Fans aller Generationen vereint
Den Auftritt von Linkin Park in der LTU-Arena besuchten 35 000 Fans. Die Band kam spät und spielte nur knapp eine Stunde.
Düsseldorf. Eltern-Alarm in der LTU-Arena. Selten gab es ein Konzert, bei dem so viele Eltern mit ihren halberwachsenen Kindern - in der Mehrzahl Väter mit Söhnen - zu sehen waren.
Und auch vor der Halle warteten scharenweise besorgte Familienoberhäupter, um ihre Sprösslinge in Empfang zu nehmen.
Dass Linkin Park es schafft, Fans quer durch alle Generationen zu gewinnen, macht den Erfolg der kalifornischen Band aus, die am Samstag rund 35 000 Zuschauer begeisterte.
Sänger Charles Bennington ist ein wahres Stimm-Phänomen. Er säuselt mal Melodien, die so süß sind, dass sie von einem Album der Pet Shop Boys kommen könnten, um Sekunden später in das Metal-Genre zu wechseln und sich die Seele aus dem Leib zu schreien.
Der Wechselgesang mit dem rappenden Mike Shinoda macht den typischen Sound der Band aus. Eingängige Refrains machen das Ganze altersübergreifend konsumierbar.
Allerdings ließ die Band lange auf sich warten. Viele Zuschauer erfuhren erst in der Halle, dass Linkin Park nicht vor 21.40 Uhr auf die Bühne kommen sollten.
Tatsächlich war es schon bis nach 22 Uhr, bis die gigantische Sound- und Lichtmaschinerie in Gang gesetzt wurde.
Vor allem bei den ersten Songs war es zuviel des Guten - der Lärm war ohrenbetäubend. Im Laufe des Konzerts wurde offenbar etwas leiser gedreht. Ob zu den Hits wie "Breaking the Habit" , "What I’ve done" oder "Numb", zu jeder Nummer gab es neben der Lightshow ein ausgefeiltes Video, Reizüberflutung pur.
Dafür war es ein kurzes Vergnügen: Schon nach etwas über einer Stunde war der normale Set zu Ende. Kurzarbeit für 65 Euro pro Zuschauer.
Immerhin begann der Abend mit einem Top-Act: Him, mit dem kettenrauchenden Ville Vallo, der während des Konzertes seine lilafarbene Pudelmütze nicht absetzte, faszinierte vor allem die Damen im Publikum.
Spätestens bei "A Funeral for a Heart" wären eigentlich die Feuerzeuge angegangen. Da aber in der geschlossenen Arena Rauchverbot gilt, sah man tausende von Handys leuchten. Auch schön, und weniger gefährlich.
Durchwachsen war das Vorprogramm, das bereits am späten Nachmittag begonnen hatte.
Eine Gruppe wie "The Nerd" hätte man sich durchaus sparen können - und stattdessen mit dem Haupt-Act früher starten können.