Foo Fighters: „Wir sind nur eine gute Rock-Band“
Am Mittwoch spielen die vier Jungs im Düsseldorfer ISSDome. Wir unterhielten uns mit Taylor Hawkins und Nate Mendel über ihren Chef Dave Grohl.
Die Foo Fighters sind derzeit auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Die Band um den ehemaligen Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl feiert mit ihrem aktuellen Album "Echoes, Silence, Patience & Grace" internationale Erfolge, konnte sogar im Februar einen Grammy einheimsen. Am 18. Juni spielen die Foo Fighters im ISS Dome. Ein paar Tage später stehen sie beim Southside und Hurricane Festival auf der Bühne. Christian Schwarz sprach vorab mit Schlagzeuger Taylor Hawkins und Bassist Nate Mendel.
Campino hat einmal gesagt, dass die Foo Fighters die wohl wichtigste Rockband der letzten zwölf Jahre ist. Hat er recht?
Taylor Hawkins: Das ist natürlich sehr nett von ihm, aber ich weiß nicht wirklich, was ich davon halten soll. Wenn ich an wichtige Bands denke, dann fallen mir Namen wie die Beatles, Nirvana oder The Police ein. Also Leute, die mit ihrer Musik die Welt verändert haben. Wir sind bloß eine gute Rock’n’Roll Band. Niemand ändert seine Frisur wegen uns oder schmeißt alte Platten von anderen Bands weg, weil wir ein gutes Album raus gebracht haben.
Dabei haben Sie doch mit Dave Grohl sogar ein Drittel von Nirvana bei sich in der Band...
Hawkins: Klar, aber das zählt nicht. Dave hat damals nicht die Songs geschrieben. Er war bloß der Schlagzeuger (lacht).
Aber jetzt bei den Foo Fighters ist er Ihr Boss, oder?
Hawkins: Irgendwie schon! Das merkt man besonders, wenn es um die Zusammenstellung von Liedern für ein neues Album geht. Wenn Nate oder ich vorschlagen, den ein oder anderen Song mit drauf zu packen, fällt Dave immer die letzte Entscheidung. Er sagt einem ganz ehrlich, dass er das Lied nicht haben möchte, und damit ist die Sache vom Tisch. Im Prinzip hat er bei allem immer das letzte Wort.
Nate Mendel: Wir haben zwar ab und zu mal ein paar Diskussionen, aber letztendlich gewinnt immer Dave. Es ist seine Band!
Da muss es besonders hart sein, mit so jemandem kreativ zusammen zu arbeiten...
Hawkins: Naja, Dave ist kein Tyrann. Wir machen natürlich Vorschläge, und wenn sie ihm gefallen, nimmt er sie auch gerne an. Aber wenn er überlegt und ein "vielleicht" aus ihm rauskommt, ist das seine persönliche und durchaus nette Art, einfach "Nein" zu sagen (lacht). Oder wie siehst du das, Nate?
Nate Mendel: Bei uns hat niemand das Gefühl, ausgeschlossen zu werden. Es geht jetzt bei den Foo Fighters nicht zu wie in einer Diktatur! Jeder kann sich selbst verwirklichen und tun, was er möchte! Chris spielt zum Beispiel viele Schlagzeugsolos auf der neuen Platte und ich konnte ein bisschen mehr zeigen, was ich am Bass kann.
Wenn es keine Diktatur ist, Dave Grohl aber trotzdem immer das letzte Wort hat, was ist es dann?
Hawkins: Dave ist einfach der Anführer! Es ist ein bisschen wie bei der Army. Er leitet uns wie seine Truppe.
Sie haben aber auch mal gesagt, dass Dave zum Glück nicht so ein Egozentriker ist wie Billy Corgan, der Sänger der Smashing Pumpkins.
Hawkins: Das stimmt, obwohl ich Billy Corgan gar nicht persönlich kenne. Aber man kann einfach an der Geschichte seiner Band sehen, dass da bloß ein Typ war, der das absolute Sagen hat. Ich weiß auch von Leuten die mit ihm zusammengearbeitet haben, dass er ein sehr strenger Anführer ist. Aber irgendwo sind das auch alles Gerüchte und vielleicht sollte ich sowas auch nicht sagen, denn ich kenne Corgan wirklich nicht. Manchmal habe ich ein zu großes Mundwerk!
Sind die Smashing Pumpkins für Sie ein Einfluss gewesen?
Hawkins: Nein. Die haben schon ein paar gute Lieder geschrieben. Der Schlagzeuger ist fantastisch, er ist wirklich einer der besten. Und ich denke, Corgan kann auch ganz gut Gitarre spielen! Nur seine Stimme finde ich jetzt nicht so prickelnd. Und ihre Shows sind ein bisschen langweilig.
Langweilig sollen Ihre Konzerte nicht sein. Warum sollte man denn eigentlich zu einem Foo Fighters Konzert kommen?
Mendel: Keine Ahnung, ehrlich nicht. Kommt einfach vorbei und macht Euch selbst ein Bild!
Sehen Sie eigentlich einen Unterschied zwischen Ihren europäischen und den US-Fans?
Hawkins: Ja! Wir haben mehr Fans in Europa (lacht). Aber ernsthaft! Ich habe den Eindruck, dass es hier mehr Fans von Rockmusik gibt als bei uns in den USA. Besonders in England fahren die total darauf ab! Deutschland ist in dieser Dimension für uns absolutes Neuland. Wir haben zwar schon oft hier gespielt, aber zum ersten Mal treten wir in großen Hallen auf oder sind Headliner von Festivals.
Das Konzert der Foo Fighters beginnt am Mittwoch um 20 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) im ISS Dome, Theodorstraße 281, Düsseldorf-Rath. Karten gibt es nur noch telefonisch unter 0211/775057 (mo-fr 9-18 Uhr) oder an der Konzertkasse der Philipshalle, Siegburgerstraße 15 (mo-fr 10-18 Uhr). Infos zum Dome unter www.iss-dome.info