Über die Musik zum Miteinander
Orchesterakademie NRW: Ensemble für Musiker verschiedener Religionen.
Krefeld. Im Krefelder Ricarda-Huch-Gymnasium war auch zwischen Fronleichnam und dem vergangenen Wochenende viel Betrieb: Die Mitglieder der Orchesterakademie NRW haben sich zum intensiven Probenwochenende versammelt. Das im Jahr 2001 gegründete Jugendorchester hat es sich zur Aufgabe gemacht, jüdische, christliche und muslimische Jugendliche über das Medium Musik zusammenzubringen.
Derzeit arbeiten die Musiker unter der Leitung des Dirigenten Thomas Schlerka an der 7.Symphonie von Dvorák, Beethovens Ouvertüre zu den "Geschöpfen des Prometheus" und Schostakowitschs Zweitem Klavierkonzert. Für letzteres gewann man den US-amerikanischen Pianisten Christopher Carson.
"Achtung, Toleranz und ein respektvolles Miteinander sind die zentralen Zielsetzungen dieses Orchesters", sagt der 23-jährige Geiger Roland Stuers, Akademie-Mitglied seit 2002. "Die tolle Atmosphäre und das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Musikern zeichnet das Orchester aus." Neuankömmlinge fühlten sich sofort angenommen - das sei in Jugendorchestern nicht der Normalfall, sagt der gebürtige Krefelder, der an der Kölner Musikhochschule Violine studiert.
"Als ich 2002 dazukam, war ich einer der Jüngsten - heute gehöre ich schon zu den alten Hasen", schmunzelt Stuers. Dass die Akademie seit zwei Jahren besonders viel in Krefeld probt, liege vor allem am "Vitamin B": Die Kontakte zu Schulleitern ermöglichten kostenlose, mehrtägige Proben in Schulräumen und Aulen der Stadt.
Auch die Auftritte in Krefeld sind besonders häufig. "Hier haben wir ein großes Publikum", sagt Stuers. "Ob wir im Seidenweberhaus oder in Kirchen auftreten, die Räume platzen aus allen Nähten." Stuers vermutet als Grund des Erfolges das gute Klima im Orchester. "Schon oft haben Besucher nach dem Konzert zu uns gesagt: dass das Menschliche bei uns stimmt, würde man direkt merken."