Audienz bei der elektronischen Prinzessin
12000 Fans erlebten Kylie Minogue am Dienstagabend kurz vor ihrem 40. Geburtstag. In der Kölnarena gab es Hits, neue Songs und eine perfekt inszenierte Show.
Köln. Einer der Blumensträuße, die auf die Bühne geworfen werden - es sind lange, rote Rosen - ist fast so groß wie sie selbst. Kylie Minogue nimmt die Liebesbekundung aus dem Publikum an diesem Konzertabend sichtlich gerührt zur Kenntnis.
Fast 12000 Fans sind am Dienstag in die Kölnarena gekommen, um einen besonderen Auftritt zu erleben: In ein paar Stunden wird der Exportschlager aus Australien 40 Jahre alt. Die ersten Geschenke gibt es schon jetzt. Was in den Briefen, Päckchen und Kuscheltieren neben dem Mikrofonständer steckt, lässt sich nur erahnen.
Keine Fragen bleiben allerdings offen, sobald es um die Show selbst geht: Bei der Eröffnung mit "Speakerphone" gibt Kylie die elektrische Prinzessin, auf einer Plattform heran schwebend, bis sie um kurz nach acht unter tosendem Jubel Kölner Boden betritt.
Der Inszenierung folgt mit "Can't get you out of my head" postwendend der erste Hit. Er bringt das Publikum auf Betriebstemperatur. Eine routinierte Band, extravagante Kostüme, laszive Tänzer und ein Lächeln, das selbst einen Eisberg innerhalb von Minuten schmelzen lassen könnte: Diese Mixtur hat Kylie Minogue seit dem Comeback mit ihren nach wie vor besten Alben "Light Years" und "Fever" perfektioniert.
Es sind gerade Songs aus dieser Zeit, die gefeiert werden: Bei "On a night like this" hält es keinen mehr auf den Sitzen. "Your disco needs you" ist Teil einer Setlist, die für die Fans in Deutschland geändert wurde. "Deine Disco baucht disch", lässt Minogue die Massen außer Rand und Band wissen. Das Echo scheint selbst sie einen Moment lang zu verblüffen.
Auf der Bühne teilt sich die nun 40-Jährige ihre Kraft nach durchstandener Krankheit sorgsam ein - mit einer 15-Minuten-Pause, "I believe in you" als glasklarer Ballade und mit Kulissen, in denen sie zwischendurch auch mal Platz nimmt: Den Barry-Manilow-Klassiker "Copacabana" gibt es zwischen Kunststoffpalmen und mit der Gewissheit, dass er manchen Fan als Ohrwurm bis in seine süßen Träume von einer Begegnung mit Kylie an einer Strandbar verfolgen wird.
Auch die neuen Songs wie "Two hearts", "In my arms", die nächste Single "Wow" und das pulsierende, von einem Chrom-Totenkopf dargebotene "Like a drug" kommen live erst richtig zur Geltung. Beim Finale gibt es keine Experimente: Mit "I should be so lucky" startete die Australierin in den 80er Jahren durch, und mit dieser Nummer verabschiedet sich die Prinzessin zur wohlverdienten Geburtstagsfeier.