Ein neuer Takt für die Düsseldorfer Symphoniker
Der russische Dirigent Andrey Boreyko leitet ab 2009 die Düsseldorfer Symphoniker. Er feierte auch international schon große Erfolge.
Düsseldorf. Die Nachfolge des scheidenden Düsseldorfer Generalmusikdirektors John Fiore tritt der russische Dirigent Andrey Boreyko an. Er unterzeichnete am Samstag in Düsseldorf einen Vertrag mit einer Laufzeit von zunächst fünf Jahren.
Der 50-Jährige ist derzeit Chefdirigent der Hamburger Symphoniker und des Berner Symphonie-Orchesters sowie Erster Gastdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart.
Als Gastdirigent hat er auch bei internationalen Ensembles wie den New Yorker und den Berliner Philharmonikern oder dem Chicago Symphony Orchestra für Furore gesorgt.
In einer Sondersitzung des Düsseldorfer Kulturausschusses sei einstimmig für Boreyko votiert worden, sagte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Samstag. Inoffiziell stand der renommierte Orchesterleiter schon lange ganz oben auf der Wunschliste für die Symphoniker-Leitung (unsere Zeitung berichtete).
Sein Amt wird er in der Saison 2009/10 antreten. Da sein Vorgänger bereits im August 2008 aus dem Amt scheidet, werden die Symphoniker die kommende Spielzeit ohne festen musikalischen Leiter nur mit Gastdirigenten bestreiten - erstmals seit 1833, wie die Stadt Düsseldorf berichtet.
Andrey Boreyko ist eine völlig anders geartete Künstlerpersönlichkeit als sein volkstümlich-heiterer Vorgänger, der Amerikaner John Fiore. Der gebürtige Russe mit deutschem Pass strahlt eher leichte Strenge und Reizbarkeit aus.
So sagte er bei der Vertragsunterzeichnung: "Ein Konzert soll nicht nur unterhalten. Musik macht und besser, klüger und wacher." Er verstehe sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als ein Dramaturg, der für anspruchsvolle Programmgestaltung sorgen wolle.
Symphoniker-Intendant Michael Becker sagte, er habe sich gerade deshalb ausdrücklich Boreyko als neuen Generalmusikdirektor gewünscht. Diese Favoritenrolle sowohl bei der Intendanz als auch im Kulturausschuss habe ihm die Zusage leicht gemacht, so Boreyko. "Dass mein Name oben auf der Wunschliste stand, ist ein Kredit, den ich mit meiner Arbeit zurückzahlen will."
Bereits zweimal war Andrey Boreyko Gastdirigent der Düsseldorfer Symphoniker: 2005 mit einem Sibelius-Programm und in der aktuellen Saison mit dem Saxophonisten Branford Marsalis.
Bei diesen Auftritten erwies sich Boreyko sowohl als spannungsvoller Gestalter als auch als versierter Orchesterleiter, von dem das Konzertpublikum Anregendes erwarten kann.
Neben sechs Konzerten pro Saison wird Boreyko ein Dirigat in der Rheinoper sowie zwei Sonderkonzerte übernehmen. Sein Repertoire reicht dabei von der Klassik bis zur Moderne.
"Bach und Händel sollen die Experten für historische Aufführungspraxis übernehmen", begründet Boreyko seinen Verzicht auf das Dirigieren von Barockmusik. Sein stilistischer Fokus liegt auf der Spätromantik und der frühen Moderne. Ein Stil, der neue Hörer für die Symphoniker gewinnen soll - so die Hoffnung der Stadt Düsseldorf.