Neue CD: Ed Sheeran, der Tanzbare

Der Erfolg ist auf der Seite des Engländers mit dem verschmitzten Lächeln. Jetzt veröffentlicht er sein zweites Album. „x“ — das ist romantischer Lausbuben-Pop.

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Düsseldorf. Geboren wurde Ed Sheeran zwar in der Großstadt Halifax, doch bereits im frühen Teenageralter zog die Familie in die 3000-Seelen-Gemeinde Framlingham an der Westküste Englands. In der Abgeschiedenheit der Provinz entwickelte sich die Liebe zur Akustikgitarre, und er begann, erste eigene Songs zu schreiben, die er im heimischen Jugendzimmer aufnahm.

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Die Ambitionen wuchsen rasch, und bald war klar, dass Framlingham nicht den richtigen Nährboden für eine Laufbahn als Musiker bieten konnte. 2008 zog Sheeran daher mit gerade mal 17 Jahren von zu Hause aus und siedelte nach London um — getrieben von dem Wunsch, es auf eigene Faust mit seinen Songs in der Großstadt zu packen.

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Die ersten Achtungserfolge in Form gut besuchter, selbst organisierter Konzerte in kleinen Kneipen stellten sich schnell ein. Der Legende nach spielte Sheeran allein 2009 in mehr als 300 Shows und erwarb so (neben einiger Underground-Reputation) die Souveränität, die ihn heute auch vor einem viele Tausend Menschen umfassenden Publikum nur mit einer Gitarre und seiner Stimme bestehen lässt.

Angst vor dem Unbekannten kennt Ed Sheeran nicht. Nachdem er einige EPs ohne die Unterstützung eines Labels veröffentlicht hatte, setzte er sich im Frühjahr 2010 in ein Flugzeug, um Los Angeles zu erkunden. Sein Mut sollte schnell belohnt werden. Schauspieler und R’n’B-Sänger Jamie Foxx wurde durch Zufall auf den jungen Briten aufmerksam und lud ihn ein, sein privates Studio zu nutzen und bei ihm zu wohnen.

Angespornt von der Begegnung, kehrte Sheeran nach England zurück und nahm eine EP mit einigen britischen Rappern als Gastsänger auf. Der bekennende HipHop-Fan verknüpfte darauf seine reduzierten akustischen Gitarrenstücke mit Drumcomputer-Beats. Die atmosphärische „No. 5 Collaborations Project“-EP sollte die letzte Veröffentlichung als Independent-Künstler sein und stieg bis in die Top 50 der britischen Albumcharts auf. Der Erfolg verschaffte dem 19-Jährigen einen Vertrag beim renommierten Warner-Sublabel „Atlantic Records“.

Damit begann ein kometenhafter Aufstieg. Der als Ausnahmetalent gehandelte Künstler bestätigte direkt mit seiner ersten Single beim Majorlabel alle in ihn gesetzten Hoffnungen: „The A Team“ stieg mit Erscheinen auf Platz drei der britischen Hitparade ein und katapultierte den ehemaligen Do-It-Yourself-Künstler in die Riege der internationalen Superstars.

Auch in Deutschland kletterte das Lied nach einem eindrucksvollen Auftritt als Stargast der Sendung „The Voice of Germany“ bis auf Platz neun der Singlecharts. „Give Me Love“, eine weitere Single des Albums, übertraf gar den Erfolg. Das Video zum Lied wurde bis heute über 142 Millionen Mal angesehen. Kein Wunder also, dass das dazugehörige Debütalbum „+“ ebenfalls zum weltweiten Verkaufshit avancierte.

Was folgte, war der bis dato außergewöhnlichste Auftritt des jungen Engländers: Im Sommer 2012 durfte Sheeran bei der Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele in London zusammen mit Mike Rutherford (Genesis) und Nick Mason (Pink Floyd) eine Coverversion von Pink Floyds „Wish You Were Here“ darbieten. Ein Ritterschlag mit 21 Jahren.

Ed Sheeran ist kein One-Hit-Wonder. Das bewies der erste neue Song seit Erscheinen des Debütalbums: „I See Fire“, ein Beitrag zum Soundtrack des zweiten Teils von Peter Jacksons „Hobbit“-Verfilmung, wurde der nächste internationale Erfolg. Mittlerweile stehen andere junge Künstler Schlange, um von Sheerans Songwriting-Talent zu profitieren.

Er schrieb Lieder für die britische Boyband One Direction und für den US-Countrypop-Star Taylor Swift, mit der Sheeran eine enge Freundschaft verbindet. Auch mit dem US-Rapper The Game begann er eine Kollaboration. Gerüchten zufolge soll das stilübergreifende Album bereits Ende des Jahres erscheinen.

Doch bevor es soweit ist, legt Sheeran nun sein zweites Album vor. „x“ wurde gemeinsam mit dem Produzenten Rick Rubin (u. a. Red Hot Chili Peppers, Johnny Cash) aufgenommen. Darauf hat der Songwriter seinen Akustiksound weiterentwickelt. Mit der Vorab-Single „Sing“ gibt sich der mittlerweile 23-Jährige tanzbarer als jemals zuvor.

Der Beat des eingängigen Stücks erinnert nicht zufällig an die aktuellen Hits von Pharrell Williams — hatte der US-Superstar doch bei der Entstehung des Liedes seine Finger im Spiel. Folgerichtig brachte Sheeran der Song den ersten Spitzenplatz in den UK-Charts ein. Die gefühlvollen Melodien, gepaart mit zeitgemäßen Pop-Einflüssen und Sheerans sympathisch jungenhafter Art, machen „x“ zu einem höchst abwechslungsreichen Songwriter-Album.

So hebt sich der junge Mann mit dem roten Wuschelkopf angenehm vom gängigen Klischee des leidenden Barden ab.