Pet Shop Boys in Düsseldorf: Ein kontrolliert tanzbarer Musikantenstadel
Großartige Songs, gute Show, aber leider ein mieses Konzert: Die Pet Shop Boys konnten in der ausverkauften Philipshalle nicht überzeugen.
Düsseldorf. Um kahl gewordene Popstars vor peinlichen Auftritten zu bewahren, wurde einst das Musikvideo erfunden. Die 48 Euro für das Konzert der Pet Shop Boys am Freitag in der längst nicht ausverkauften Düsseldorfer Philipshalle sind vielleicht kein rausgeschmissenes Geld, aber auch keine gute Investition: Eine DVD mit den Videos der beiden Herren aus London gibt’s für weniger und garantiert einen vergnüglicheren Abend.
Wenn man denn einen Ausflug in mehr als 20 Jahre Popgeschichte amüsant findet. Den gab es auch am Freitag als kontrolliert tanzbarer Musikantenstadel aus Chris Lowes Computer. Keine Experimente, dafür aber "West End Girls". Neil Tennant (52), Kopf und Sänger des erfolgreichsten Pop-Duos aller Zeiten, gibt die Richtung vor: Einige neue Songs und viele alte verspricht er den knapp 4000 Junggebliebenen in der Halle.
Wobei sich für die neuen Lieder ohnehin niemand interessiert: Zu "I’m With Stupid" vom Vorjahres-Album "Fundamental" wird bestenfalls mit dem Köpfchen gewippt, und die Leuchtstäbe bleiben vorsichtshalber in der Handtasche. Über den Verdacht, eine gute Live-Band zu sein, sind Tennant und Lowe seit Beginn ihrer Karriere ohnehin erhaben. Darum plätschern aus Chris Lowes Synthesizer mehr oder weniger programmierte Unaufgeregtheiten: "Suburbia" natürlich, "Left On My Own Devices", und "It’s A Sin" darf auch nicht fehlen. Dazu machen nett anzuschauende Tänzer wenigstens ein bisschen Disko-Stimmung.
Background-Sängerin Sylvia Mason-James ist wie ihre Chefs eher hüftsteif, macht aber mit ihrer irren Kopfbedeckung, die aussieht wie eine explodierte Modelleisenbahn, eine gute Figur. Unterhaltung immerhin. Zwei brave Zugaben (dabei darf das zur Mitgröl-Nummer verkommene "Go West" nicht fehlen) und eine wichtige Erkenntnis: "You Are Always On My Mind" und "Domino Dancing" sind immer noch großartige Songs. Zum Glück gibt’s die Videos.