Trauer um Mstislaw Rostropowitsch: Abschied vom letzten Musikgiganten
Einen Monat nach seinem 80. Geburtstag stirbt der Jahrhundert-Cellist Rostropowitsch.
Düsseldorf. Er war einer der ganz großen Musiker des 20. Jahrhunderts. Weit mehr noch als der Jahrhundert-Cellist, als der Mstislaw Rostropowitsch immer wieder gepriesen wird. In der vergangenen Woche hatten die Ärzte des Künstlers mitgeteilt, sie fürchteten um das Leben ihres Patienten. Rostropowitsch war bereits im November an der Leber operiert worden und hatte Konzerte in Washington absagen müssen.
Mit 16 Jahren kommt Rostropowitsch ans Moskauer Konservatorium, wo er bis 1948 unter anderem bei Prokofjew und Schostakowitsch studiert. Seine Fächer sind neben Violoncello Komposition, Klavier und Dirigieren. 1971 erhält Rostropowitsch Ausreiseverbot, weil er den bei den Sowjets in Ungnade gefallenen Literatur-Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn bei sich aufgenommen hat.
Er erwirkt schließlich doch noch seine Ausreise und wird 1974 Chefdirigent in Washington DC. 1978 werden ihm die sowjetische Staatsbürgerschaft sowie zahlreiche Auszeichnungen aberkannt. Er wird Schweizer. Erst 1990 gibt ihm Michail Gorbatschow alle staatsbürgerlichen Rechte zurück. Rostropowitsch war mit der Sopranistin Galina Wischnewskaja verheiratet, mit der er als Pianist und Dirigent einige bedeutende Schallplattenaufnahmen machte.