Sänger Pete Doherty: Apfelsaft – sehr lecker
"Ich bin clean", hatte er erst kürzlich behauptet und Pläne für ein Solo-Album angekündigt. Wie zur Demonstration hält er einen Tetrapack Apfelsaft stolz in die Luft. Doch einen allzu guten Eindruck hinterließ er in der Kölner Live Music Hall nicht.
Köln. "Oh Mann, das ist Pete Doherty!" Der jugendliche Fan blickt fassungslos auf die Bühne der Kölner Live Music Hall und kann es nicht glauben. Dort steht Doherty, die obligatorische Zigarette im Mundwinkel, mit Hut, schwarzem Mantel, Halstuch und seiner Band, den Babyshambles, um den Beweis anzutreten, dass er nicht nur eine Erfindung der Yellow Press ist. Von den Star-Wars-Fanfaren feierlich angekündigt, grüßt er seine 1600 Fans und nuschelt "There we are".
"Ich bin clean", hatte er erst kürzlich behauptet und Pläne für ein Solo-Album angekündigt. Wie zur Demonstration hält er einen Tetrapack Apfelsaft stolz in die Luft, nimmt einen großen Schluck und schwärmt "Sehr lecker!" Er spielt den Hit "Delievery" kraftvoll und fast ein wenig stolz. Sein oft so brüchiger Gesang wirkt heute dynamisch, rotzig, nölig, fügt sich perfekt in die Mischung aus schrägem Punk, mitreißendem Rock und überbordenden Melodien.
Er hüpft ausgelassen über die Bühne, reißt immer wieder die Arme siegessicher hoch und animiert das Publikum zum Klatschen. Und das saugt jede seiner ihm zugewandten Gesten in sich auf, jubelt dem verloren geglaubten Idol begeistert zu. Ja, es sah für eine gute halbe Stunde so aus, als wäre Doherty dem Sumpf entstiegen. Dann wendet sich das Blatt.