Meinung Düsseldorfs Internet-Tischtennis-WM

Am Ende der Tischtennis-Weltmeisterschaft muss man konstatieren: Düsseldorf kann Tischtennis-Weltmeisterschaften. Aber nicht unbedingt kann Tischtennis es schaffen, Düsseldorf in den Fokus zu rücken.

Foto: Sergej Lepke

Soll heißen: Die Spiele in den Messehallen waren immerhin an den letzten drei Tagen gut besucht und ohnehin professionell organisiert. Aber: Düsseldorf ist hierzulande über die Stadtgrenzen hinaus kaum in Erscheinung getreten.

Die Übertragungszeiten im deutschen Fernsehen von dem viel zitierten Großereignis waren ein Debakel. Jeweils eine Stunde am Tag am Wochenende im Öffentlich-Rechtlichen sind nicht das, was man sich vorstellt, wenn man Gastgeber eines solchen Events ist. Und es ist ein Armutszeugnis für den deutschen Sport. Dazu passt, dass der deutsche Weltverbandspräsident Thomas Weikert wortreich beklagte, dass nicht ein einziges Mitglied der Bundesregierung dieser Tage in Düsseldorf zugegen war. So geriet aus einer Weltmeisterschaft, die im alltäglichen Stadtbild mit Beginn keine größere Rolle mehr spielte, ein Ereignis, das auf weitem und bisweilen verloren wirkendem Messegelände ein großes Internet- und TV-Ereignis mit mehreren hundert Millionen Zuschauern in Fernost wurde - aber in der deutschen Realität nur eine untergeordnete Rolle spielte.

Dazu passt ein Modus mit rund 700 Sportlern aus aller Herren Länder, der diesen Spagat zwischen Breiten-und Spitzensport noch verstärkt. Man muss darüber nachdenken, ob es dem Spitzensport hilft, wenn das Ereignis mit Neunjährigen aus Kleinstverbänden beginnt — und damit auch noch Zuschauer angelockt werden sollen.

Tischtennis ist große Kunst, das Finale etwa war episch, fast historisch. Aber es ist ein bisschen so, wie die wenig begeisterten TV-Macher schon des öfteren analysiert haben: Die Kunst ist bei der Dynamik des Spiels schwer einzufangen. Tischtennis sucht weiter seinen Weg. Auch nach Düsseldorf.