4U 9525 Gegen Lufthansa wird ermittelt werden
Französische Behörden bereiten das Verfahren bereits vor
Trotz der vielen - viel zu vielen - und teils völlig unerträglichen Bilder, mit denen die Öffentlichkeit rund um den Absturz des Germanwings-Fluges 4U 9525 weiterhin im Stunden-Takt überflutet wird, gibt es immer noch Bilder, die man wenigstens in Frankreich vermisst: nämlich Bilder von Staatsanwälten, die nicht nur Wohnungen und Arztpraxen durchsuchen, sondern Kisten und Computer aus der Verkehrsfliegerschule der Lufthansa am Flughafendamm 40 in Bremen, dem Konzernsitz an der Von-Gablenz-Straße in Köln und den Niederlassungen in Düsseldorf und Frankfurt tragen.
Den Mail-Verkehr zu einer schweren depressiven Erkrankung ihres Co-Piloten fand die Lufthansa „nach weiteren internen Recherchen“ erst, nachdem die französische Staatsanwaltschaft öffentlich kritisiert hatte, die Fluggesellschaft müsse mal liefern. Da fragt man sich: Wieso warten die Ermittler darauf?
Die Lufthansa inszeniert sicherlich auch aus ehrlicher Betroffenheit einerseits öffentlich Kranzniederlegungen, Unterstützungszusagen an die Opfer und die Absage ihres Firmenjubiläums. Aber andererseits beharrt das Unternehmen immer noch darauf, dass ihr Co-Pilot zumindest auf dem Papier am Tag des Absturzes voll flugfähig war. Und sie beharrt ebenso darauf, dass ihre Piloten-Ausbildung und die medizinischen Überprüfungen ausreichend seien, während die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO der UN längst regelmäßige psychologische Tests von Piloten fordert.
Wie Medien in Frankreich berichten, wollen die Behörden in Kürze offensiv gegen die Lufthansa ermitteln. Das eigentlich Erstaunliche ist, dass das nicht längst geschieht, sondern sich vor allem die deutschen Ermittler bislang mit der Behauptung der früheren Staatsfluglinie zufrieden geben, die Aufklärung vorantreiben zu wollen.
Mit Verlaub: Das hat dem früheren Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland nach der Loveparade-Katastrophe 2010 aus gutem Grund auch keiner geglaubt, und noch viel weniger Anlass hat die Staatsanwaltschaft, dies dem Vorstandsvorsitzenden einer börsennotierten Aktiengesellschaft zu glauben, die massive strukturelle Probleme hat.