Meinung Giftgasangriff in Syrien: Hilflose Empörung des Westens

Sechs Jahre Syrien-Krieg, Hunderttausende Tote, zerbombte Städte und Dörfer, Millionen Menschen auf der Flucht. Es ist der Giftgasangriff in der Stadt Chan Scheichun mit mehr als 70 Toten, der das mörderische Treiben wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit zerrt.

Rolf Eckers.

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Der Westen zeigt sich empört. Die USA, Frankreich und Großbritannien fordern eine UN-Resolution, um den Fall zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. So sollte es sein. Derart menschenverachtende Verbrechen schreien nach einer Reaktion. Aber es wird keine Rechenschaft geben. Die Empörung des Westens läuft ins Leere, sie ist nichts weiter als hilflos.

Es ist längst bewiesen, dass der syrische Machthaber Baschar al-Assad Giftgas gegen seine Bevölkerung eingesetzt hat. Alles spricht dafür, dass es auch diesmal so war. Trotzdem ist es wenig wahrscheinlich, dass er jemals wegen Kriegsverbrechen angeklagt wird. Mit seiner Schutzmacht Russland hat Assad einen mächtigen Verbündeten, der eine solche Anklage zu verhindern weiß. Mit Blick auf den jüngsten Angriff in Chan Scheichun behauptet Moskau, die Menschen seien ums Leben gekommen, weil der syrische Kampfjet ein Chemiewaffenlabor der Rebellen getroffen habe. Nicht Assad, sondern seine Gegner sind nach dieser Lesart für die vielen Toten verantwortlich. Eine wenig glaubwürdige Darstellung.

Der Westen schreckt vor einem militärischen Eingreifen in Syrien zurück. Dafür gibt es gute Gründe. Russlands Präsident Wladimir Putin weiß das, er ist der Sieger in diesem schmutzigen Spiel. Für Moskau, das Militärbasen in Syrien unterhält und den Hafen Tartus für die Versorgung seiner Kriegsschiffe im Mittelmeer nutzt, ist das Land von großer strategischer Bedeutung. Ähnliche Interessen hat der Westen nicht. Auch der neue US-Präsident Donald Trump wird wegen Syrien keinen offenen Konflikt mit Russland riskieren. Derweil geht das Sterben weiter. Und der Westen empört sich.