Prominenter Besuch in der Zentralbibliothek Horst Eckert und der Zetteltrick

Düsseldorf · 65 Jahre ist er alt geworden. Als Geschenk gab es für ihn einen Band mit seinen Kriminalerzählungen. Eine Kostprobe gab es in der Zentralbibliothek.

Am 7. Mai ist der in Düsseldorf lebende Horst Eckert 65 Jahre alt geworden.

Foto: Katie Wewer

Hoher Besuch in der „Herzkammer“ der Zentralbibliothek am Dienstagabend. Horst Eckert, in Düsseldorf lebender Autor zahlreicher preisgekrönter Kriminalromane, gab eine Lesung im Rahmen der Reihe „Frisch gepresst“. Anlässlich seines 65. Geburtstages hatte das Literaturbüro NRW zusammen mit dem Verlag Edition Virgines einen Band mit Kriminalerzählungen Eckerts herausgegeben. Die Lesung fand großes Interesse.

Der 1959 in Weiden/Oberpfalz geborene Autor arbeitete nach dem Studium lange Jahre als Journalist für verschiedene Fernsehsender. Eine vielfältige Tätigkeit mit immer neuen Herausforderungen. „Einmal sollte ich über ein Eishockey-Derby berichten“, erzählte er im Gespräch mit Michael Serrer vom Literaturbüro, „aber ich hatte doch keine Ahnung, hatte noch nie den kleinen Puck im Tor gesehen.“

Die Kollegen beruhigten ihn damals: Es ginge um Atmosphärisches. Vor allem aber um Detailfülle in sehr knapper Zeit. Mitte der Neunzigerjahre verlegte sich Eckert auf das Schreiben. Und gewann mit seinem Roman „Aufgeputscht“ den „Marlowe“-Preis der Raymond-Chandler-Gesellschaft. Inzwischen haben sich bei 19 Romanen weitere Ehrungen dazu gesellt, unter anderem 2001 der renommierte Friedrich-Glauser-Preis, eine Art Ritterschlag unter Kriminalschriftstellern.

Der in der Bibliothek vorgestellte Band enthält fünf Kriminalerzählungen. Es sind erlesene Auftragsarbeiten vergangener Jahre, doch eigentlich bevorzugt Eckert die lange Form des Romans: „Kurzgeschichten machen beinahe genauso viel Arbeit, bringen aber geringere Honorare.“ Wie man es schafft, vom Schreiben zu leben, und wie lang der Weg dahin ist, erzählte der Autor recht freimütig und spannend.

Noch fesselnder war seine Lesung der Titelgeschichte „Der geniale Zetteltrick“. Grundlage ist die vielleicht ungeheuerlichste Aktion der Nachkriegszeit: der Bargeldumtausch von D-Mark in Euro über die Bundesbank und ihre Filialen im ganzen Land. Eckerts Geschichte verbindet raffiniert die große mit der kleinen Dimension. Bei dem Raub eines Geldtransports purzeln die Zahlen wild durcheinander: Einerseits sind Hunderte von Millionen des neuen Geldes plötzlich greifbar, andererseits fehlen hundert Mark, um auf der Flucht den Wagen zu tanken.

Allein diese Geschichte lohnt das Lesen des Jubiläumsbands. Doch auch die anderen haben es in sich. In „Wege zum Ruhm“, mit dem Titel einer möglichen Anspielung auf den Film von Stanley Kubrick, geht es um die geballten Unregelmäßigkeiten beim Bau der Düsseldorfer Arena. Alle Protagonisten agieren im Umfeld des Oberbürgermeisters, mit diesem in einer unrühmlichen Mittelposition. Das kam im Weltmeisterschaftsjahr 2006 bei den realen Stadtoberen nicht gut an und führte gar zum Verbot einer öffentlichen Lesung in der Zentralbibliothek.

Info Horst Eckert: „Der geniale Zetteltrick“, Verlag Edition Virgines, 130 Seiten, 13 Euro.