2025 mit Club-WM im XXL-Format „Augen zu und durch“: Bayern- und BVB-Stars am Limit
München · Das neue Jahr wird speziell. Die erste Club-WM mit 32 Teams wird auch für den FC Bayern und Borussia Dortmund zur extremen Herausforderung. Bis zu 41 Spiele sind möglich. Lösungen müssen her.
Bayern-Star Jamal Musiala postete als Weihnachtsgruß an seine Fans ein Familienfoto vor dem weltberühmten Christbaum am Rockefeller Center in New York. Torjäger Harry Kane hatte angekündigt, den kurzen Winterurlaub mit Frau und Kindern in der Sonne verbringen zu wollen. „Es war ein anstrengendes Jahr mit vielen Spielen“, sagte der Kapitän der englischen Fußball-Nationalmannschaft: „Es geht jetzt darum, sich so gut wie möglich zu erholen, um wieder für alle Wettbewerbe im neuen Jahr bereit zu sein.“
Das gilt speziell für die Topspieler des FC Bayern München und von Borussia Dortmund. Wenn die Bundesliga-Kollegen spätestens in der ersten Juni-Hälfte in die Sommerpause gehen können, stellt die erste Club-Weltmeisterschaft im XXL-Format die Münchner und die BVB-Profis vor völlig neue Herausforderungen.
Bis zu 41 Partien - Eberl: „Ein Zwiespalt“
Bis zu 41 Partien könnten auf die Münchner Topstars um Musiala und DFB-Kapitän Joshua Kimmich oder die BVB-Asse um Nico Schlotterbeck und den Schweizer Torwart Gregor Kobel in der zweiten Saisonhälfte zukommen. Erst am 13. Juli 2025 wird im Football-Stadion der New York Giants und New York Jets das letzte Spiel der Saison angepfiffen und der Club-Weltmeister gekürt.
Reisen durchs Land, Hitze, Zeitumstellung, Spiele - da kommt einiges auf die Beteiligten zu. „Wir bewegen uns hier auch in einem Zwiespalt“, sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl. Die Club-WM sei „belastungstechnisch und vom Termin her gesehen sehr schwierig für die Spieler“, meinte der 51-Jährige.
Für den Verein wiederum sei es auch „ein Riesenwettbewerb, wenn er nur alle vier Jahre gespielt wird“. So erzählte Eberl, dass es bei ihm bei der Auslosung der Gruppengegner, „als das Los Boca Juniors gezogen wurde, schon gekribbelt hat, weil so ein Spiel kriegst du nicht jedes Jahr“.
Mehr Spiele, mehr Geld für hohe Stargehälter
Hinzu kommt: Den 32 WM-Teilnehmern sind vom Weltverband FIFA hohe Millioneneinnahmen garantiert worden. Geld, das die Vereine benötigen, um Mega-Gehälter bezahlen zu können. Eberl etwa ist seit Monaten bemüht, die Verträge mit Topspielern wie Musiala oder Kimmich zu verlängern. Das kostet. Denn Kader müssen qualitativ und zahlenmäßig breiter aufgestellt. Mehr Spiele bringen gleichzeitig mehr Geld, aber eben auch weiter steigende Belastungen.
Dortmunds Nationalspieler Julian Brandt glaubt, dass die auf 63 Spiele aufgeblähte Club-WM „eine coole Geschichte“ werden könnte. Der 28-Jährige sprach aber auch die Belastung an: „Im Erfolgsfall bist du lange dabei. Das geht auf die Vorbereitungszeit zur neuen Saison. Da gilt es: Augen zu und durch!“ Knapp fünf Wochen nach dem Ende der Club-WM geht die neue Saison schon wieder mit dem DFB-Pokal und dem nationalen Supercup los.
Bayern-Trainer Vincent Kompany ist darum heilfroh, „gerade jetzt eine Winterpause zu haben. Denn es gibt 2025 nicht mal eine Sommerpause, wenn wir auf das Programm schauen, das wir vor uns haben.“
Kreative Urlaubsplanung im Sommer
Das sind 19 Bundesligaspiele, bis zu elf Champions-League-Partien und drei bis sieben Spiele bei der Club-WM. Dazu kommen für die Nationalspieler noch vier Länderspiele im März und Juni. Bundestrainer Julian Nagelsmann will 2025 mit der Nationalelf unbedingt erstmals die Nations League gewinnen. Er kündigte an, anders als zuletzt keine Kompromisse mehr einzugehen und konsequent seine eigenen Ziele verfolgen zu wollen. „Da werde ich nicht mit Vereinstrainern diskutieren, ob ein Spieler 45, 60, 75 Minuten spielt oder gar nicht.“
Kompany und BVB-Kollege Nuri Sahin werden zusammen mit ihren Vereinen kreative Lösungen finden müssen. In der Hinrunde beklagten die deutschen Topclubs bereits zahlreiche verletzte Akteure. Die Terminhatz fordert ihren Tribut. „Vor 10, 15 Jahren war das Spiel deutlich anders“, erklärte BVB-Coach Nuri Sahin: „Viel weniger Sprints, viel weniger Laufleistung. Mittlerweile musst du in jedem Spiel komplett an die Grenze gehen.“
Es sei darum „wichtig, dass die Spieler eine gewisse Anzahl an Tagen haben, um sich zu erholen, nicht nur körperlich, sondern auch mental“, sagte Kompany. Der Belgier gab etwa während der Länderspielpause im November seinen Nicht-Nationalspielern wie Manuel Neuer, Thomas Müller oder Leon Goretzka eine Woche frei. „Das hätte ich gerne mit allen so gemacht“, sagte er.
In Dortmund überlegen sie, die Spieler nach dem letzten Bundesliga-Spieltag am 17. Mai erstmal in Urlaub zu schicken, falls die Borussia nicht wieder das Champions-League-Finale am 31. Mai erreicht. Die nur zwei Wochen danach beginnende Club-WM wäre dann quasi der Vorbereitungsstart auf die neue Saison.
In München, so ist zu vernehmen, sollen die Spieler auf jeden Fall nach der Club-WM drei Wochen Urlaub bekommen. Auch wenn es dann womöglich ohne größere Trainingsvorbereitung in die Spielzeit 2025/26 geht. Ausreichende Erholung wird als unerlässlich erachtet, zumal im Sommer 2026 in den USA, Kanada und Mexiko die erste Mega-WM mit 48 Nationalteams stattfindet.
Kimmich „generell Fan von vielen Spielen“
Als Kimmich mit Blick auf das pralle Sommerprogramm 2025 gefragt wurde, ob er lieber mit der Nationalelf die Nations-League-Endrunde (4. bis 8. Juni) oder mit dem Verein die kurz danach beginnende Club-WM (14. Juni bis 13. Juli) spielen würde, antwortete der 29 Jahre alte DFB-Kapitän trotz der riesigen Strapazen auf typische Art: „Ich würde gerne beide Wettbewerbe spielen. Ich bin generell schon ein Fan von vielen Spielen.“ Und besonders gerne spiele er „um einen Pokal, um einen Titel“. In der ersten Saisonhälfte stand Vielspieler Kimmich bei allen Spielen des FC Bayern und der Nationalelf auf dem Platz.
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