390 Kinder pilgern nach Altenberg
Zwei Burscheider Kitas nehmen teil und feiern Gottesdienst im Dom.
Burscheid. Eine dichte Wolkendecke verdunkelt die Sicht, Regen liegt in der Luft. An der Altenberger Straße sammelt sich eine kleine Schar, die aufgeregt auf ihre Leitung wartet. Der katholische Kindergarten Arche Noah geht auf Wallfahrt.
20 Kindertagesstätten und katholische Familienzentren des Rheinisch-Bergischen Kreises pilgerten am Donnerstag zum biblischen Gedanken aus dem Psalm 23 „Der Herr ist mein Hirte“ zum Altenberger Dom. „Es geht darum, dass sich die Kinder gemeinsam spirituell auf den Weg machen. Ich bin total begeistert, weil wir zusammen so was schönes feiern können“, freut sich Sabine Haas, Regionalreferentin im Rheinisch-Bergischen Kreis.
Haas hat die Sternwallfahrt, die in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet, gemeinsam mit dem Arbeitskreis Netzwerk Familienzentrum ins Leben gerufen. Der Arbeitskreis trifft sich zweimal jährlich und hat die Idee ausgearbeitet. Insgesamt 390 Kinder und 119 Erzieher aus dem ganzen Kreis kommen mit Bussen und Autos und pilgern zu Fuß von Burscheid, Odenthal, Schöllerhof oder Bechen zum Altenberger Dom.
Vier Kindergärten haben sich gemeinsam aus Refrath auf den Weg gemacht. In den letzten Wochen haben sie sich intensiv mit den Themen Wallfahrt und dem Psalm 23 auseinandergesetzt und sogar Pilgerstäbe für den Ausflug geschnitzt. In den Einrichtungen haben die Kinder mit Ostergras ein Bild ihres Wegs zusammengeklebt. Am Wegesrand grasen flauschige Schafe aus Watte. „Das spielt auf den Psalm an“, erklärt Ingrid Mendel, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Maria Königin.
„Ich bin überwältigt, wie selbstständig die Einrichtungen das Thema umgesetzt haben“, sagt Sabine Haas. „Wir haben ein paar Anregungen gegeben, aber die konnten damit direkt was anfangen. Das ist spielerische, lebendige religiöse Erziehung“.
Vor dem Dom wird es voller. Die Refrather Kinder reihen sich singend mit ihren Pilgerstäben in die Schlange vor dem Haupteingang. Wenig später biegt auch die Gruppe aus Burscheid um die Ecke. Die 18 angehenden Schulkinder haben den Weg in einer Stunde zurückgelegt. „Ich war erst ein bisschen müde, aber es hat Spaß gemacht“, sagt der sechsjährige Miraz. Auch Milana ist begeistert: „Der Weg war schön. Ich dürfte ganz alleine mit meiner Freundin laufen“, erzählt die Fünfjährige.
Bevor sie durch das gemauerte Tor vor den Dom laufen, ziehen sie T-Shirts der Kita über den Kopf. Leiterin Gertrud Polednik verteilt kleine Holzkreuze, die die Kinder vorher gebastelt haben. „Die Stöcke haben wir zusammen gesammelt. Und die Kordel ist aus Schafswolle, wegen des Themas“, erklärt die Leiterin.
Im Dom halten Kreisdechant Norbert Hörter und Sabine Haas gemeinsam einen Kindergottesdienst. „Die Kinder singen und beten zusammen und haben dabei Spaß. Das ist die Hauptsache“, sagt Sabine Haas. Beim anschließenden Picknick auf dem Kirchplatz sorgt ein Zauberer für Stimmung. Jedes Kind bekommt ein Schafplätzchen, die ein Bäcker aus Schildgen gebacken hat.
Sabine Haas kann sich gut vorstellen, die Wallfahrt noch einmal zu organisieren: „Es lief toll, vielleicht machen wir das noch einmal. In welchem Turnus, wird sich zeigen.“