A1 Rastanlage: Stadt und Politik prüfen weiteres Vorgehen

Burscheid. · Bei einer Sitzung am Dienstagabend wollte man sich noch nicht auf rechtliche Schritte verständigen. Erst sollen die Deges-Ergebnisse für den Standort Dürscheid womöglich auch von einem externen Berater überprüft werden.

Im hinteren Bereich des Steinwegs soll die Anlage nach den Vorstellungen von Deges und Land NRW gebaut werden.

Foto: Siewert, Doro H503799

Als in der vergangenen Woche Vertreter des NRW-Verkehrsministeriums und der Planungsgesellschaft Deges ihre Vorstellungen zu den beiden künftigen Rastplätzen an der A1 präsentiert hatten, dauerte es nur wenige Stunden, bis sich Widerstand regte. Von der Leverkusener Stadt wurden dabei auch rechtliche Schritte nicht ausgeschlossen. In Burscheid verständigte man sich dagegen erst mal auf eine interfraktionelle Sitzung zwischen Fraktions- und Stadtspitzen.

Am Dienstagabend traf sich Bürgermeister Stefan Caplan nun mit den Vertretern der Fraktionen. Ein verbaler Schnellschuss wie in Leverkusen ist auch danach nicht das Ergebnis. „Wir müssen erst eine sachgerechte und belastbare Bewertung der Grundlagen dieser Untersuchung vorliegen haben. Dann können wir weitere Schritte prüfen“, erklärte der Verwaltungschef gegenüber dem Bergischen Volksboten. Nicht ausgeschlossen sei, dass die Stadt hierbei auch „externe Hilfe“ in Anspruch nimmt. Ob es sich dabei um einen Juristen oder anderweitige Experten handelt, konnte Caplan gestern noch nicht sagen.

Verwaltung fehlen noch die
Daten über neuen Standort

„Der neue Standort ist für alle überraschend“, begründete Caplan das womöglich in der Öffentlichkeit als zögerlich und entschlusslos bewertete Verhalten. „Wir haben eine Reihe von Informationen zu dem alten Standort an der Geilenbacher Straße gehabt. Diese fehlen uns aber jetzt.“ Und die Planungsgesellschaft Deges sei nicht bereit, alle Fakten auf den Tisch zu legen. Es sei schon schwierig gewesen, an die im Vergleich zu der Pressepräsentation erweiterten Unterlagen zu kommen. Die waren am Dienstagvormittag vor dem Medientermin den Vertretern von Städten und Politikern gezeigt worden. „Uns ist während des Termins auch zugesagt worden, dass wir sie zur Verfügung gestellt bekommen. Aber es ist uns erst mal nicht gelungen“, sagt Caplan, der mittlerweile mit seinen Kollegen aus dem Rathaus darauf zugreifen kann. Es handele sich aber nicht um die „aggregierten Daten“, die einen belastbaren Rückschluss auf das Verfahren   ermöglichten.

Somit sei überhaupt nicht klar, wie die Deges-Planer zu dem Ergebnis kommen konnten, dass Dürscheid zwar aus Verkehrssicht nicht besonders gute Noten bekommen, dafür aber unter Umweltgesichtspunkten gut abgeschnitten habe. Und das, obwohl das favorisierte Areal „komplett im Landschaftsschutzgebiet liegt“, wie Caplan ergänzt.

Kritik an Unterschriftenaktion
der SPD auf Umweltfest

Unterdessen ist die Burscheider SPD um Schadensbegrenzung bemüht. In den sozialen Medien hagelt es Kritik, dass die Partei auf dem Familien- und Umweltfest zur Unterschriftenaktion gegen die geplante Rastanlage in Dürscheid aufgerufen hatte. „Das ist von einigen falsch verstanden worden. Wir sind nicht generell gegen eine Rastanlage“, sagt Fraktionschef Klaus Becker. „Aber jeweils 50 Stellplätze Richtung Köln und Dortmund bringen uns nicht weiter. Es gibt außer einem WC keine sanitären Anlagen, keinerlei Verpflegungsmöglichkeiten. Hier wird ohne vernünftiges Konzept agiert. Wir brauchen im Raum Leverkusen/Köln einen entsprechend dimensionierten Autohof.“