Aktion: Gemeinsam gegen das Komasaufen
Zum achten Mal startet die Aktion „Tanzen ist besser als Torkeln“, erstmals arbeiten alle Kommunen zusammen.
<strong>Rhein.-Berg. Kreis. Flatrate-Parties, Komasaufen und Druckbetankung haben bei den Jugendlichen Hochkonjunktur. "Eine gute Party ist dann, wenn man gut abstürzt", sind viele von ihnen überzeugt. Um ihnen zu zeigen, dass man auch ohne Alkohol feiern kann, hat der Kreis bereits vor acht Jahren die Kampagne "Tanzen ist schöner als Torkeln" ins Leben gerufen. "Dieses Problem macht aber nicht vor Gemeindegrenzen Halt, und deshalb ist es wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen", erklärt Landrat Rolf Menzel, Schirmherr der Aktion. Aus diesem Grund findet die Kampagne in diesem Jahr zum ersten Mal als Gemeinschaftsaktion sämtlicher Kommunen des Kreises statt und gemeinsam von allen Bürgermeistern wurde sie gestern vorgestellt.
Erwachsene sollen an ihre Vorbildfunktion erinnert werden
Wie in jedem Jahr werden pünktlich zu Karneval Plakate mit dem Kampagnen-Motto in den Bussen aufgehängt. Zusätzlich hat der Kreis in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst der katholischen Erziehungsberatung einen Flyer entwickelt, der sich mit Tipps und Informationen gezielt an Erwachsene richtet. "Wir wollen sie daran erinnern, dass sie eine Vorbildfunktion haben", erklärt Burscheids Bürgermeister Hans Dieter Kahrl. Eine Funktion, der sich selbst viele Eltern nicht bewusst zu sein scheinen, weiß Thomas Lübbe vom Fachdienst Prävention. Er kenn Familien, in denen es der Vater ganz selbstverständlich findet, dem Sohn - der noch keine 16 Jahre alt ist - zur Sportschau eine Bierflasche hinzustellen. Auch von Fällen, in denen die Mutter der Tochter beim Abschied zum Karnevalszug einen "Kurzen" zusteckt - damit sie ihn nicht von anderen nehmen muss - erzählt er. Hinzu komme, dass es in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern ganz einfach sei, Alkohol zu kaufen. Selbst für Jugendliche unter 16 Jahren, denen laut Gesetz gar kein Alkohol verkauft werden darf, sei es meist kein Problem, sogar an Hochprozentiges zu gelangen. "Wir müssen an den Handel appellieren, dass im Zweifel bei Jugendlichen immer der Ausweis verlangt und ohne diesen kein Alkohol an Jugendliche verkauft wird", fordert Kahrl.Ein Appell an Handel und Veranstalter soll helfen
Er will in den nächsten Tagen ein Schreiben mit entsprechendem Appell an sämtliche Geschäfte schicken, in denen alkoholische Getränke verkauft werden.
Die Erfahrung seiner Amtskollegen zeigt zwar , dass diese Methode längst nicht immer Wirkung zeigt. "Aber ich halte mehr von einem anständigen Appell, als von Testkäufen von unter 16-Jährigen wie es sie in einigen Regionen gibt", so der Burscheider Bürgermeister.